Computex 2011 - Messe im Zeichen der Tablets

01.06.2011
Tablet-Rechner aller Variationen standen im Mittelpunkt der Hightech-Show Computex in Taipeh. Nachdem Schwergewichte wie Intel und Microsoft den Trend zunächst verschlafen hatten, versuchen sie jetzt Boden gutzumachen.

Mit seinem "Padfone" sorgte Asus zum Auftakt der diesjährigen Computex für neuen Gesprächsstoff in der Tablet-Branche. Der taiwanische Hersteller zeigte ein Kombigerät aus Smartphone und Tablet. Es besteht aus einem Smartphone, das sich über eine Docking-station in die Rückseite eines Tablets integrieren lässt. Auf diese Weise kann der Nutzer über das größere Display sämtliche Funktionen des Geräts leichter nutzen. Das Tablet verfügt über einen eigenen Akku, mit dem auch die Batterie des Smartphones nachgeladen werden kann.

Einheitliches Android geplant

Technische Details, Preisvorstellungen oder Informationen zum Verkaufsstart gab Asus nicht bekannt. Anzunehmen ist allerdings, dass das Padfone mit der von Google angekündigten Android-Version "Ice Cream Sandwich" laufen wird, die die Smartphone- und Tablet-Varianten des Betriebssystems zusammenführen soll.

Während die überwiegende Mehrheit der iPad-Konkurrenten derzeit mit dem Google-System Android läuft, tauchten in Taiwan auch einige Windows-Geräte auf. Einer der wenigen Tablet-Hersteller, die dem Microsoft-System treu geblieben sind, ist MSI. Die Taiwaner präsentierten auf der Messe mit dem "110W" und dem "100A" zwei neue Varianten ihres "WindPad".

Beide Tablets bieten ein zehn Zoll großes Display mit einer Auflösung von 1200 mal 800 Bildpunkten. Das 110W adressiert mit einem Fusion-Chip von AMD, 2 GB RAM, einem bis zu 64 GB fassenden Solid State Drive und Windows 7 als Betriebssystem vor allem Business-Nutzer. Mit dem 110A, das eine ARM-CPU, 1 GB RAM, ein SSD mit maximal 32 GB Speicherplatz sowie Googles Android-System beherbergt, richtet sich MSI eher an Privatkunden. Den Verfügbarkeitstermin gab der Hersteller noch nicht bekannt.

Gigabyte präsentierte auf der Computex mit dem "S1080" ebenfalls einen Windows-Rechner. Das Tablet, das mit einem Intel-Atom-Chip, 2 GB RAM und einer 320 GB großen Festplatte in der Technik eher einem Netbook gleicht, bietet neben USB-, LAN- und VGA-Schnittstellen auch eine Dockingstation sowie einen separaten externen Hochleistungs-Akku.

Tablet-Windows kommt 2012

Bis Microsoft im Tablet-Markt wirklich Fuß fassen kann, wird es jedoch noch dauern. Erst vor kurzem hat Konzernchef Steve Ballmer angekündigt, die nächste Windows-Version, die auch für die Nutzung auf Tablets angepasst sein soll, werde frühestens 2012 herauskommen.

Auch Intel hat im Tablet-Sektor noch aufzuholen. Die meisten Geräte laufen derzeit mit Chips, die auf dem Design des Konkurrenten ARM basieren. Zur Computex präsentierte Intel mit dem "Oak-Trail"-Atom-Prozessor Z670 zwar einen neuen Chip für Tablets. Zudem arbeiten die Intel-Entwickler an dem Prozessor "Medfield", der Tablets und Smartphones auch mit dem Android-System Version 3.0 antreiben kann. Doch der Fokus von Intel liegt nach wie vor auf dem PC. In Taiwan propagierte der Konzern mit den "Ultrabooks" eine neue Mobilrechnerklasse. Darunter fallen laut Intel-Definition kompakte, dünne und leichte Geräte, die Tablet-Funktionen wie einen Touchscreen beinhalten und darüber hinaus bezahlbar sein sollen.

ARM greift Intel an

Experten werten den Ultrabook-Vorstoß unter anderem als Versuch, Konkurrenten wie ARM daran zu hindern, in Intels Stammrevier zu wildern. Bei ARM gibt man sich derweil selbstbewusst. Der Chipspezia-list, dessen Designs beispielsweise Samsung und Nvidia für die Chipherstellung nutzen, will seine Marktanteile weiter ausbauen. Derzeit basieren Tablet-Modelle wie Apples iPad, Samsungs "Galaxy"-Pad und Motorolas "Xoom" auf ARM-Chips. Künftig will das Unternehmen auch bei Net- und Notebooks punkten. 2015 soll die Hälfte aller mobilen Devices mit ARM-Chips laufen, so die Vision von Firmenchef Tudor Brown. (ba)