COMPUTERWOCHE-Studie: Was der Mittelstand von SaaS hält

09.11.2007
Eine Umfrage ergab, dass sich zwar manche mittelständische Unternehmen zwar vorstellen können, Software zu mieten statt zu kaufen. An ERP-Lösungen im On-Demand sind sie indes kaum interessiert. Allenfalls Office- und Multimedia-Software würden sie im Mietmodell nutzen.

Der Mittelstand kann sich offenbar nicht so recht für Software as a Service (SaaS) begeistern. Wenn überhaupt, dann würden Firmen Anwendungen für die Bürokommunikation, Multimedia-Pakete und Layout-Werkzeuge mieten. Für ERP-, CRM- oder SCM-Software on Demand kann sich hingegen nur eine Minderheit erwärmen. Anbieter solcher Produkte, zu denen neuerdings auch SAP mit "Business ByDesign" gehört, müssen wohl noch viel Überzeugungsarbeit leisten.

Vorwiegend kaufen mittelständische Unternehmen Softwarelizenzen. Gegenüber Mietmodellen haben sie noch vorbehalte, insbesondere bei betriebswirtschaftlichen Applikationen.
Vorwiegend kaufen mittelständische Unternehmen Softwarelizenzen. Gegenüber Mietmodellen haben sie noch vorbehalte, insbesondere bei betriebswirtschaftlichen Applikationen.

Eine Studie der Marktforschung des Verlags IDG Business Media, in dem auch die COMPUTERWOCHE erscheint, brachte zutage, wie der Mittelstand über Software as a Service denkt. Befragt haben die Analysten 224 IT-Entscheider, die vorwiegend aus mittelständischen Betrieben mit 100 bis 1000 Beschäftigen stammen. Diese Unternehmen beschaffen ihre Software in erster Linie ganz klassisch durch den Kauf von Lizenzen (knapp 94 Prozent). Etwa zu rund 40 Prozent erwerben sie Programme als Free- oder Shareware, ebenso viele greifen zu Open-Source-Produkten, wobei hier Mehrfachnennungen möglich waren.

Mietsoftware verwenden derzeit gut 18 Prozent der mittelständischen Firmen, darunter fällt aber auch das Application Service Providing (ASP), das es schon deutlich länger gibt als die SaaS-Lösungen von Salesforce.com und anderen IT-Anbietern.

Software für Kerngeschäftsprozesse sind für den Mittelstand offenbar nicht die bevorzugten Lösungen, die sie mieten möchten. Allerdings fehlt es vielen Firmen an Erfahrung mit Software as a Service.
Software für Kerngeschäftsprozesse sind für den Mittelstand offenbar nicht die bevorzugten Lösungen, die sie mieten möchten. Allerdings fehlt es vielen Firmen an Erfahrung mit Software as a Service.

Von denjenigen Unternehmen, die bis dato keine Mietsoftware verwenden, plant nur eine kleine Minderheit konkret einen solchen Einsatz. Weitere 15 Prozent der Befragten können sich das grundsätzlich vorstellen. Für fast 30 Prozent sind solche Angebote indes überhaupt nicht denkbar. Fast gleich groß ist der Anteil derer, für die Mietprogramme allenfalls bedingt interessant sind.

Für ihre ablehnende Haltung gibt es unterschiedliche Gründe: Die einen meinen, Mietprogramme machten sie zu sehr abhängig von dem Anbieter oder Dienstleister (rund 37 Prozent). Etwa 35 Prozent fehlt es schlicht an Erfahrung. Und etwas über 27 Prozent glauben, sie könnten SaaS-Produkte nicht oder kaum an ihre individuellen Anforderungen anpassen.

Gegenüber SaaS aufgeschlossene Firmen sehen den größten Vorteil einer Mietsoftware wenig überraschend in der geringeren Eigenkapitalbindung (rund 52 Prozent) sowie der niedrigen Kosten am Anfang (gut 43 Prozent). Weniger Wartungs- und Verwaltungsaufwand führt nahezu jeder Dritte als Vorteil an.

Auf die Frage, welche Applikationen sie auf keinen Fall mieten würden, entfielen mit über 38 Prozent die meisten Nennungen auf ERP-Software. Doch viele (fast 33 Prozent) haben sich hierzu offenbar noch keine Meinung gebildet. Am ehesten würden Unternehmen Office-Pakete sowie Multimedia- und Layout-Programme auf Mietbasis nutzen (knapp 54 Prozent). An zweiter Stelle (etwa 25 Prozent) folgt Netzwerk- und Telekommunikationssoftware. (fn)