Computerlast-Reduzierung (Meßinstrumente)

30.01.1976

Diplomkaufmann Einar Scholz

In den vergangenen Jahren sind erfreulicherweise immer mehr EDV-Leiter dazu übergegangen, ein systematisches Konzept der Computerlast-Reduzierung zu verfolgen. Sie haben dabei eine Vielzahl von Maßnahmen durchgeführt, die alle zum Ziel haben, die Last des Computers mehr oder weniger drastisch zu vermindern. Wer derartige Maßnahmen möglichst umfassend ergriffen hat, wird feststellen können, daß er beträchtliche Zeiten einsparen konnte. Mitunter betragen die Einsparungen mehr als eine ganze Schicht. Es fällt nur deswegen nicht so auf, weil die frei werdende Kapazität durch das Wachstum der Anforderungen der einzelnen Fachbereiche kurz nach Durchführung der Rationalisierungsmaßnahme bereits wieder aufgesaugt worden ist Man sollte sich tatsächlich einmal die Zeit nehmen und ermitteln, welche Einsparungen eigentlich in der Vergangenheit durch die verschiedensten Maßnahmen der Computerlast-Reduzierung erreicht werden konnten.

Erfolgsmessung

Von besonderer Wichtigkeit bei Jeder Konzeption der Computerlast-Reduzierung ist das Meßinstrument zum Nachweis der einzelnen Erfolge, die erzielt werden konnten. Dies kann einerseits durch ein leistungsfähiges Accounting-System und andererseits durch ergänzende manuelle Aufschreibungen geschehen. Wie können nun die einzelnen Belastungsarten der Computer-Nutzung bzw. der Verlustzeiten effektiv überwacht werden? Dazu muß auf die einzelnen Auslastungsarten näher eingegangen werden.

Auslastungsarten

1. Die Effizienz der Arbeitsdurchführung im Closed Shop oder auch im Open Shop für Produktionsarbeiten läßt sich wirkungsvoll nur durch ein entsprechendes Accounting-System kontrollieren. Aus einem solchen System müssen die Belastungen der einzelnen Systemkomponenten ersichtlich sein; ferner müssen sich die Laufzeiten der einzelnen Jobs ersehen lassen, so daß bei Änderungen einzelner Jobs die Veränderungen der Laufzeiten sofort ersichtlich sind.

2. Testzeiten lassen sich ebenfalls durch ein entsprechendes Accounting-System überwachen. Diese Überwachung ist besonders effizient wenn Verdichtungen je Programmierer vorgenommen werden. So wäre es beispielsweise recht interessant, die Anzahl der Testläufe je Programmierer und Monat zu wissen. Wenn diese Informationen noch durch Angabe der Systemzeit oder der Verrechnungskosten in DM ergänzt werden, ist ein gutes Kontrollinstrument gegeben, um die Testzeiten einigermaßen in den Griff zu bekommen. Andererseits muß man die Situation berücksichtigen, in der sich ein Unternehmen hinsichtlich der Einführung entscheidender Projekte befindet, so daß man nicht blindlings alle Testzeiten brutal reduzieren kann.

3. Die Arbeiten der Systemgruppe im Open Shop sollte man zumindest manuell aufschreiben, um eine entsprechende Kontrolle zu besitzen. Diese Zeiten werden in den seltensten Fällen durch ein Accounting-System erfaßt.

4. Die Zeiten der vorbeugenden Wartung sollten ebenfalls entsprechend aufgeschrieben werden, um eine Kontrolle zu besitzen.

5. Ausfallzeiten des gesamten Systems aus Hardware- oder Softwaregründen sollten in einer speziellen Ausfallquotenaufschreibung erfaßt und mit Hilfe einer monatlichen Ausfallquotenstatistik ausgewertet werden. Mitunter kann die Reduzierung überdimensionaler Ausfallquoten schon ganz beträchtlich zur Last-Reduzierung beitragen, weil dann die Wiederholzeiten einzelner Jobs ebenfalls beträchtlich heruntergehen.

6. Wenn Systemzeiten in Form von Blockzeiten veräußert werden und dafür entsprechende Geldeingänge zu verzeichnen sind, wird man diese Auslastungsart natürlich nur dann reduzieren, wenn man die Kapazität dringend selbst benötigt und eventuell für einige Zeit an einer Anlagenaufstockung vorbeikommen kann.

7. Besonders sollte man die Job-Wiederholzeiten, die aus den verschiedensten Ursachen anfallen können, beobachten. Dies geschieht am besten dadurch, daß man sie bei Hardware- oder Software-Ausfällen in der Ausfallquotenaufschreibung erfaßt. Zusätzlich sollte man durch das Acoounting-System die irregulären Programmbeendigungen von Produktions-Jobs beobachten.

8. Letztlich sollte man noch die monatlichen Schichtstunden und die Zählerstunden der CPU entsprechend verfolgen und diese Zeiten gegen die einzelnen Auslastungsarten vergleichen.

Ehe man Maßnahmen zur Computerlast-Reduzierung in größerem Umfang realisiert, sollte man das Meßinstrument zum Nachweis des Erfolges realisieren. Schließlich ist es durchaus legitim, die besonderen Erfolge, die man EDV-intern erreichen konnte, bei

seiner Geschäftsleitung zu "verkaufen".