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Computerkriminalität nimmt zu

10.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat sich besorgt über die weiter steigende Gewaltkriminalität geäußert. In der Gesellschaft sinke die Hemmschwelle. "Es gibt eine gewisse Tendenz zur Enttabuisierung von Gewalt bei Jugendlichen", sagte Schily bei der Vorlage der Polizeilichen Kriminalstatistik am gestrigen Donnerstag in Berlin. 2004 wurden 211.172 Gewaltdelikte registriert, 3,5 Prozent mehr als im Jahr davor. 1993 waren es noch 160.680. Besorgt zeigte sich Schily auch über die wachsende Computerkriminalität. Diese trete vermehrt an die Stelle des klassischen Ladendiebstahls. Waren würden zunehmend anonym über das Internet bestellt und nicht mehr im Geschäft vor Ort ausgesucht.

Laut Statistik gab es 2004 fast 67.000 Fälle, bei denen Computer als Tatmittel eingesetzt wurden. Das waren 12,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 1993 waren es erst 13.898. Schily appellierte an alle Nutzer der modernen Technik, auf Sicherheit zu achten. "Leider muss man feststellen, dass es in diesem Bereich noch ziemlichen Leichtsinn gibt."

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) verlangte angesichts der zunehmenden Computerkriminalität eine bessere Ausstattung der Polizei. Die Ordnungshüter müssten den Technik- und Zeitvorsprung krimineller Täter im Netz ausgleichen und mit der rasanten technischen Entwicklung Schritt halten können. (dpa/mb)