Die 3D-Illusion
Mit "Super Mario Kart" wagt Nintendo ab 1992 (Europa-Release: 1993) den Sprung ins Unbekannte: Das Super-Mario-Universum wird auf die Rennstrecke transportiert - und entwickelt sich zum Kult-Hit. Knapp 9 Millionen Exemplare des Konsolenspiels verkauft Nintendo weltweit.
Dabei nutzen die Entwickler einen Trick, um eine 3D-Optik zu erzeugen: die Rennstrecken werden so berechnet, dass durch den Einsatz von Zoom- und Drehbewegungen so etwas ähnliches wie Dreidimensionalität entsteht. Da Nintendos damals aktuelle Konsole - das Super Nintendo Entertainment System - auch dafür etwas zu schwachbrüstig daherkommt, wird ein Zusatzchip im Spielmodul untergebracht.
Wandel beim Klimawandel
Auf dem Earth Summit 1992 in Rio de Janeiro wird das "United Nations Framework Convention on Climate Change" verabschiedet. Der Vertrag beinhaltet allerdings keine verbindlichen Grenzwerte sondern will vielmehr Mechanismen aufzeigen, die diese Limits setzen. Das Dokument wird von 197 Parteien ratifiziert - darunter alle UN-Mitgliedsstaaten.
PDA-Initialzündung
Jeff Hawkins, Ed Colligan und Donna Dubinsky gründen 1992 das Unternehmen Palm. Ziel: den PDA als "next big thing" zu etablieren. Mission und Unternehmen stehen zunächst unter keinem guten Stern, denn das erste Produkt - der Zoomer - floppt unerbittlich. Zahlreiche Partner (zum Beispiel Casio und AOL) ziehen sich zurück, die finanzielle Lage verschärft sich. Das führt zur Übernahme durch US Robotics im Jahr 1996 (Volumen: 44 Millionen Dollar).
Noch im gleichen Jahr kommt der Palm Pilot auf den Markt - und wird tatsächlich zum Hit. Im April 2010 wird Palm von HP übernommen - für rund 1,2 Milliarden Dollar.
Codename Janus
Am 6. April 1992 bringt Microsoft Windows 3.1 auf den Markt. Die Redmonder bewerben ihr Betriebssystem - entwickelt unter dem Codenamen "Janus" - mit verbesserter Systemstabilität, mehr Multimedia-Support und Workgroup Networking. Nach eigenen Angaben liefert Microsoft in den ersten vier Monaten nach Release zehn Millionen Exemplare aus. Der offizielle Support für Windows 3.1 endet am 31. Dezember 2001.
- 30 Jahre Windows - Windows 1.0
Windows 1.0 wird unter dem Codenamen "Interface Manager" entwickelt und am 20. November 1985 veröffentlich. Das erste grafische Betriebssystem für den PC kostete damals 99 US-Dollar, war aber nur mäßig erfolgreich, weil es an Anwendungen fehlte. - Windows 2.11
Auch in der folgdenen Windows-Version erinnert die grafische Benutzeroberfläche noch stark an textorientierte Benutzerschnittstellen. Das 1989 erschienene Windows 2.11 enthält bereits Microsoft Word. - Windows 95
Das unter dem Arbeitstitel "Chicago" entwickelte Windows 95 erscheint im August 1995. Dem Release geht eine ausführliche Testphase voraus, Teilnehmer müssen dabei eine Geheimhaltungserklärung unterschreiben. - Windows NT 3.51 Server
Die Weiterentwicklung von Windows NT 3.5 erscheint im Mai des Jahres 1995 und unterstützt neuere 32-Bit-Anwendungen. Je nach Installationsvariante ist es auf Diskette(n) oder CD-ROM erhältlich. - Windows NT 4.0
Der Nachfolger von NT 3.51 erscheint im Juli 1996 und ist der letzte Vertreter der Windows NT-Reihe. Das Betriebssystem verfügt über die grafische Benutzeroberfläche von Windows 95 und kommt mit Assistenten für die Konfiguration daher. - Windows 98
Das unter dem Codenamen "Memphis" entwickelte Windows 98 erscheint am 25. Juni 1998. Das Betriebssystem bietet kaum sichtbare Neuerungen gegenüber Windows 95, bietet allerdings USB-Unterstützung und eine anpassbare Benutzeroberfläche. - Windows 2000
Windows 2000 wird auf Basis des eingestellten Windows NT 4.0 entwickelt und ist der Vorgänger von Windows XP. Das Betriebssystem erscheint in einer 32-Bit- und 64-Bit-Version. Die Arbeiten an der 64-Bit-Variante werden aber bald eingestellt. - Windows ME
Das letzte Betriebssystem auf MS-DOS-Basis: Windows ME (Millennium) erscheint (verspätet) am 14. September 2000. Probleme mit Internet Explorer und Windows Player verzögern den Release mehrfach. - Windows XP
Im Oktober des Jahres 2001 erscheint Windows XP (Codename "Whistler"), der technische Nachfolger von Windows 2000. Das Betriebssystem richtet sich in erster Linie an Heimanwender und kommt mit einer frischen Benutzeroberfläche daher. - Windows 7
Das in vielen Bereichen überarbeitete Windows 7 kommt am 22. Oktober 2009 auf den Markt. Eine weitgehend neue Benutzeroberfläche, bessere Systemsicherheit und der Einsatz von Bibliotheken im Windows-Explorer sind neu. - Windows 8
Als Nachfolger von Windows 7 kommt Windows 8 am 26. Oktober 2012 in den Handel. Erstmalig sind dabei zwei Benutzeroberflächen enthalten: das Windows 8 Modern UI und die klassische Desktop-Ansicht. - Windows Server 2012
Die Server-Version des zuvor veröffentlichten Windows 8 kommt im September 2012 auf den Markt. Mit der Modern-UI-Oberfläche, einem komplett überarbeiteten Taskmanager und den Active Directory Domain Services hebt sich das Programm von den Vorgängern ab. - Windows RT
Windows RT ist Microsofts Betriebssystem für Geräte mit Chips der ARM-Architektur wie Smartphones oder Tablets. Das Betriebssystem weist viele Parallelen zu Windows 8 auf. Aufgrund schwacher Absatzzahlen wird die Produktion von Windows-RT-Devices Anfang 2015 eingestellt. - Windows 8.1
Unter dem Codenamen "Windows Blue" entwickelt, soll das Update die Unzufriedenheit vieler Benutzer mit Windows 8 aus der Welt räumen. Deshalb kehrt auch der Start-Button zurück. Die Verknüpfung zu Microsofts Cloud-Dienst OneDrive wird jetzt standardmäßig angezeigt. - Windows 10
Mit Windows 10 bringt Microsoft laut CEO Satya Nadella 2015 nicht nur die nächste Version seines Betriebssystems auf den Markt, sondern eine völlig neue Windows-Generation. Der Shift auf Windows 10 markiert auch den Umstieg auf Windows as a Service: Künftig sollen keine neuen Windows-Versionen nach bisherigem Muster mehr folgen - stattdessen werden inkrementelle Verbesserungen in Form größerer und kleinerer Updates veröffentlicht. Win 10 bringt im Vergleich zu seinen Vorgängern zahlreiche Neuheiten mit, etwa den IE-Nachfolger Edge, virtuelle Desktops oder die digitale Assistentin Cortana. Parallel zu Windows 10 stellte Microsoft auch den Nachfolger zu Windows Server 2012 - Windows Server 2016 - vor. - Windows 11
Microsoft stellte mit Windows 11 offiziell eine neue Generation seines Betriebssystems vor und erklärte, damit eine neue Ära einläuten zu wollen. Die Idee, ein neues Windows zu bauen, entstand wohl in der Corona-Pandemie. Man habe Windows 11 darauf ausgelegt, auf verschiedenen Gerätetypen zu laufen und unterschiedliche Bedienmodi zu unterstützen, hieß es von Seiten Microsofts. Der Konzern hat bei Windows 11 vor allem Design und Bedienerführung vereinfacht. Darüber hinaus soll Windows 11 enger mit dem Collaboration-Tool Teams verknüpft werden. Wieder zurück in Windows 11 sind die aus der Version 7 bekannten Widgets. Der Redmonder Konzern bewirbt sein neues Betriebssystem darüber hinaus als besonders sicher. Die Architektur sei als Zero Trust angelegt, zudem sei das System Secure by Design. Wichtige Sicherheits-Features wie zum Beispiel Verschlüsselung seien von Haus aus aktiviert.
Die Netz-Gesellschaft
Die Internet Society (ISOC) wird mit dem Jahresbeginn 1992 offiziell ins Leben gerufen. Die Nichtregierungsorganisation beschreibt sich selbst am besten: "Die Internet Society beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum von Angelegenheiten die mit dem Internet zusammenhängen - unter anderem Governance und Policy, Technologie und Entwicklung. Wir begründen und fördern Grundprinzipien, die Regierungen dazu bringen sollen, Entscheidungen zu treffen, die zum Wohle ihrer Bürger und der Zukunft ihrer jeweiligen Nationen sind."
Pinguin trifft Federvieh
Linus Torvalds höchstpersönlich veröffentlicht am 5. Januar 1992 folgende Release Note zu Linux v0.12: "Die Linux-Copyrightbestimmungen werden sich ändern: Ich habe mehrere Anfragen bekommen, Kompatibilität mit der GNU-Copyleft herzustellen und die ‚you may not distribute it for money‘-Bedingung zu entfernen. Dem stimme ich zu. Ich schlage vor das Copyright so zu ändern, dass es mit GNU konform geht - die Genehmigung der Personen, die mitgeholfen haben den Code zu schreiben, steht noch aus. Ich nehme an, dass das für niemanden ein Problem darstellt. Sollte jemand Bedenken haben ("Ich habe den Code geschrieben unter der Annahme, dass sich das Copyright nicht ändern wird") - schreibt mir eine Mail. Ansonsten tritt die GNU Copyleft-Klausel ab dem 1. Februar in Kraft."
- Ein Glänzen im Auge
Die Geschichte von Linux beginnt, als der 20-jährige Linus Torvalds, in den frühen 1990er Jahren Informatik-Student an der Universität Helsinki, beginnt, sich für das Betriebssystem Minix zu interessieren. Bereits im Alter von 11 Jahren beginnt Torvalds mit Technik-Experimenten - damals mit Hilfe eines Commodore VIC-20. - Bescheidene Anfänge
Torvalds Interesse an Minix geht scheinbar mit Frustration über das Lizenzmodell einher, was den Studenten dazu bringt, sein eigenes Betriebssystem zu entwerfen. An diesem Tag im August 1991 verfasst Torvalds diese, heute legendäre E-Mail, mit der alles beginnt. Die daraus entstandene Diskussion kann man heute noch auf Google Groups nachlesen. - Erste Major-Distribution?
Zwar ist sie nicht die allererste Linux-Distribution, dafür aber die erste, die eine große Verbreitung findet. Das Softlanding Linux System (SLS) kommt im Mai 1992 auf den Markt. Der Werbeslogan: "Gentle Touchdowns for DOS Bailouts". Heute gilt SLS als Vorläufer von Slackware. - Die Geburt von Slackware
Patrick Volkerding (im Bild ca. 1994), ein Student an der Minnesota State University Moorhead, hilft seinem Professor bei der Installation von SLS. Daraus entsteht die derzeit älteste, aktive Linux-Distribution Slackware. Die wird auch heute noch von Volkerding gepflegt. - Red Hat kommt
Red Hat ist heutzutage wohl der bekannteste Name im Zusammenhang mit Linux - zumindest was die Enterprise-Welt angeht. Die erste Linux-Distribution von Red Hat erscheint 1994 - auf CD-ROM. Das Firmenlogo entstammt übrigens der Angewohnheit des Red-Hat-Linux-Verantwortlichen Marc Ewing, während seiner Studentenzeit den roten Hut seines Großvaters zu tragen. - "Linux ist ein Krebs"
Linux legt in den frühen Jahren kontinuierlich an Popularität zu. Die steigende Unzufriedenheit über diese Entwicklung bewegt den damaligen Microsoft-CEO Steve Ballmer zu folgender Aussage: "Linux bleibt wie ein Krebs an jeglichem geistigen Eigentum hängen, mit dem es in Berührung kommt." Es ist der offizielle Beweis dafür, dass die Open-Source-Software den etablierten Playern ein wenig mehr als nur sauer aufstößt. - Die Welle des Erfolgs
Im Jahr 2001 bringt das Schweizer Unternehmen Rösch ein neues Waschmittel namens Linux auf den Markt. Das Produkt ist bis heute im Verkauf, denn Linus Torvalds ist zwar in Besitz der Markenrechte für den Namen Linux, allerdings nur in Zusammenhang mit Computer-Software. - Enter the Big Game
Heutzutage sieht man kaum noch TV-Werbung für Linux. Im Jahr 2003 aber kreiert IBM einen 90-sekündigen Super-Bowl-Werbespot für die Open-Source-Software. Slogan: "The future is open". - Groß und professionell
Eigentlich hatte Torvalds nicht damit geplant, dass aus seinem Hobby-Betriebssystem einmal etwas wirklich Großes und Professionelles wird. Doch genau das passiert. Im Jahr 2005 schafft es Torvalds sogar auf das Cover der renommierten "Business Week": Der zugehörige Artikel beschäftigt sich mit der Linux-Erfolgsstory. - Eine Milliarde Dollar
Erfolg kann auf vielen Wegen gemessen werden, aber Zahlen unter dem Strich können nur schwer angefochten werden. Im Jahr 2012 ist Red Hat das erste Open-Source-Unternehmen, das mehr als eine Milliarde Dollar einnimmt. - Microsoft liebt Linux?
Was in einer Dekade so alles passieren kann: Im Jahr 2001 noch ein Krebsgeschwür, erklärt der Windows-Riese im Jahr 2014 öffentlich seine Liebe zu Open-Source-Software. Microsoft-CEO Satya Nadella gibt die neue Richtung erstmals bei einem Event im Oktober 2014 vor und wird nicht müde, diese immer und immer wieder zu wiederholen. - Qual der Wahl
Auch wenn Linux und Microsoft inzwischen so etwas wie "Freunde" sind: Viele User legen Wert auf Wahlmöglichkeiten. Und die bekommen sie in der Linux-Welt zur Genüge. Inzwischen gibt es für so gut wie jeden Geschmack die passende Linux-Distribution und -Plattform. - Linux-getriebene Welt
Dass Linux in Teilen unsere Tech-Welt dominiert, ist nicht zu verleugnen: 95 Prozent der Server der Top-Domains laufen mit Linux, die meisten Finanzmärkte der Welt ebenso. Achja: 98 Prozent der 500 schnellsten Supercomputer setzen ebenfalls auf die Open-Source-Software und für 75 Prozent der Unternehmen, die den Schritt in die Cloud gewagt haben, ist Linux das Betriebssystem der Wahl.
Der göttliche Virus
Im November 1992 erscheint ein mitunter recht provokativer Aufsatz mit dem Titel "Viruses of the Mind", verfasst vom Evolutionsbiologen Richard Dawkins. Darin postuliert Dawkins, dass Religion als Meme gesehen werden kann, denn religiöse Bräuche würden sich in ähnlicher Weise wie ein Computer-Virus verbreiten. Man kann sich lebhaft ausmalen, welche Proteststürme derlei gotteslästerliche Äußerungen in manchen Teilen der Welt auslösen.
Der Rasenmähermann
Die Original-Catchline ("God made him simple. Science made him a god.") hinterlässt bereits einen etwas faden Beigeschmack. Wenn man den Inhalt des 1992 in den Lichtspielhäusern angelaufenen Streifens "Der Rasenmähermann" näher beschreibt, stellen sich einem endgültig die Nackenhaare auf: Ein Wissenschaftler experimentiert mit Bewusstseins- und Intelligenz-fördernden Drogen, sowie Virtual Reality an einem einfach gestrickten Gärtner herum. Der wird so zuerst zum IQ-Bolzen - und dann zur Gefahr.
Trotz Starbesetzung (unter anderem Jeff Fahey und Pierce Brosnan) floppt der Film. Das Lexikon des Internationalen Films erklärt auch ganz gut warum: "Moderne ‚Frankenstein‘-Version, die durch Computergrafiken neue Seherlebnisse zu vermitteln versucht. Sie scheitert sowohl an der visuellen Unzulänglichkeit als auch an der naiven und uninspirierten Regie."
Darüber hinaus beschäftigt "Der Rasenmähermann" auch die Justiz: Horror-Autor Stephen King - der 1970 ein gleichnamige Kurzgeschichte veröffentlichte - will nichts mit dem Machwerk zu tun haben und klagt gegen die Verwendung seines Namens.
Teures Vergnügen?
TK-Gigant AT&T will 1992 mit aller Macht die Bildtelefonie zum Mainstream-Phänomen machen. Also bringt man das VideoPhone 2500 auf den Markt. Für 1500 Dollar. So verkauft man dann 30.000 Exemplare. In drei Jahren. AT&T scheitert übrigens schon knapp 30 Jahre zuvor mit einem ähnlichen Vorhaben.