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Computerbranche erwartet Millionengeschäft dank Basel II

12.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die neuen Kreditrichtlinien der Banken (Basel II) versprechen ein Millionengeschäft für die Computerbranche. "Fast alle Banken weltweit benötigen dafür neue Programme", sagte der SAP-Software-Entwickler Jens-Peter Jensen der dpa. Eine steigende Nachfrage erwartet auch Richard Evans von Hitachi Data Systems Deutschland: "Die Banken müssen deutlich mehr Daten verwalten, die besonderen Sicherheitsstandards unterliegen."

Zu den erwarteten Umsätzen wollten sich beide nicht äußern. Nach einer Studie von Europas führendem Softwarekonzern SAP aus dem vergangenen Jahr rechnen mittlere und große Banken für die Einführung von Basel II mit Kosten von 50 Millionen Euro und mehr. "Einige Banken sind in der Lage, ihre IT-Kosten zu begrenzen, indem sie vorhandene Systeme verwenden oder modifizieren", erläuterte Thomas Balgheim, Vizepräsident der SAP-Abteilung Finanzen. "Größere Banken haben diese Möglichkeit wahrscheinlich nicht."

SAP arbeitet nach Angaben von Jensen seit fünf Jahren an IT-Lösungen für Basel II. Die größte Herausforderung sei die Feststellung des Kreditrisikos. Dabei müssten regelmäßig große Mengen Daten bewertet werden. "Dafür verfügen die Banken bislang weder in der Breite noch in der Qualität über entsprechende Voraussetzungen", sagte Softwareentwickler Jensen. Auch für die ausgeweitete Pflicht zur Berichterstattung gegenüber den Aufsichtsbehörden müssten die entsprechenden Programme geschrieben werden. Entscheidend sei die Verknüpfung von internen und externen Daten. "In diesem Bereich sind die Potenziale noch nicht ausgeschöpft", befand Jensen.

Evans sieht die Sicherheit als größte Herausforderung. "Das Fehlerrisiko bei der Verwaltung der Daten ist nicht zu unterschätzen." Alle Informationen müssten deshalb gespiegelt und zur Kontrolle gesichert werden. Die Speicherkapazitäten dafür seien fast überall vorhanden. "Es gibt kein Hardware-Problem, gebraucht werden aber Programme, um die Daten in den Speichern besser zu verwalten", sagte der Hitachi-Manager. (dpa/tc)