Computer spricht Deutsch, Englisch und Japanisch

04.12.2001
Von in Ingrid
Der Informatikprofessor Wolfgang Wahlster erhielt den Deutschen Zukunftspreis 2001. Er wurde Ende November in Berlin für sein Projekt "Sprachverstehende Computer als Dialog- und Übersetzungsassistenten" vom Bundespräsidenten Johannes Rau ausgezeichnet.

Mit Wahlster erhält zum ersten Mal ein Informatiker den mit 500 000 Mark dotierten und seit 1997 verliehenen Zukunftspreis für herausragende ingenieur- oder naturwissenschaftliche Innovationen. Dem 48-jährigen Saarbrückener Professors und seinem Forschungsteam gelang es, eine Sprachverarbeitungsmethode zu entwickeln, die spontan gesprochene Sprache erkennen, analysieren und übersetzen kann.

Wolfgang Wahlster
Wolfgang Wahlster

Das „Verbmobil“-System, eine Art elektronischer Dolmetscher, kann innerhalb weniger Sekunden Gespräche in Deutsch, Englisch und Japanisch übersetzen und in gesprochene Sprache umwandeln. Bereits Ende letzten Jahres wurde die Software fertig gestellt.

Der Leiter des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz und Lehrstuhlinhaber an der Universität des Saarlandes beschäftigt sich seit 1991 mit der Grundlagenforschung zur automatischen Sprachverarbeitung. Das Verbmobil-System lässt sich beispielsweise bei Telefonaten mit dem Ausland als Übersetzungshilfe einsetzen. Technisch wird aus einem solchen Gespräch eine Dreierkonferenz zwischen zwei Gesprächspartnern und der Dolmetscherhilfe, die die Sätze der Telefonierenden mit einer geringen Zeitverzögerung übersetzt.

„Dieser Preis gibt der raschen Verbreitung unserer Innovation einen enormen Impuls: Ich bin sicher, dass zu den 20 Spinoff-Produkten im Markt und den 16 Startups meines Instituts jetzt noch weitere hinzukommen und für neue Arbeitsplätze und eine nachhaltige Wertschöpfung sorgen werden“, freut sich Wahlster. Momentan arbeitet der Informatikprofessor schon an einem neuen System, das auch Mimik und Gestik interpretieren kann.