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Computer mit Gedanken steuern

18.05.2004

Seit geraumer Zeit arbeiten Wissenschaftler an Systemen, die die unmittelbare Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ermöglichen. Nach einem Bericht des "Handelsblatt" haben Forscher des Berliner Fraunhofer Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (First) gemeinsam mit der Klinik für Neurologie der Universität Berlin eine Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer entwickelt, die die elektronische Hirnaktivität auswerten kann. Mit Hilfe des "Brain Computer Interface" (BCI) sei es im Prinzip möglich, allein durch gedankliche Konzentration einen PC zu steuern. Belegen soll dies ein im Rahmen des Forschungsprojekts entwickeltes Ping-Pong-ähnliches Spiel ("Brain Pong"), bei dem der Spieler einen weißen Punkt mittels Gedanken von einer Seite des PC-Screens auf die andere befördert.

Funktionsfähig sei die Mensch-Maschine-Schnittstelle, weil sich bereits die Vorstellung einer Bewegung in den Gehirnströmen spiegelt und sich diese im Vorfeld der entsprechenden Muskelreaktion messen lassen. Hierzu muss den Testpersonen jedoch nicht etwa ein Chip ins Gehirn gepflanzt, sondern lediglich eine mit 128 Sonden bestückte Kappe aufgesetzt werden. Nach der Eichung des Systems auf den jeweiligen Probanden lässt sich - begrenzt - feststellen, was dieser vorhat: Plane beispielsweise jemand, den rechten Arm zu heben, sei eine verstärkte Hirnaktivität in der linken Hemisphäre wahrzunehmen - und mit 1000 Hertz zu messen, so Klaus-Robert Müller, einer der Leiter des Projekts.

Einsatzmöglichkeiten sehen die Wissenschaftler etwa bei der Steuerung von Prothesen, im Bereich der Sicherheitstechnologien rund ums Auto sowie für eine neuen Art von Computerspielen. (kf)