Ameriquest trübt erneut das Konzernergebnis

Computer 2000 stellt das Abenteuer USA in Frage

07.03.1997

"Wir halten jede Frage für zulässig und spielen derzeit alle denkbaren Optionen durch", hielt sich der Vorstandschef der Computer 2000 AG, Walter von Szczytnicki, bei der Bilanzpressekonferenz 1995/96 des Unternehmens bedeckt, was die Zukunft des von Beginn an kostspieligen Abenteuers USA betrifft. Das C2000-Management zog mit dieser Aussage offenbar die Konsequenz aus der Tatsache, daß das Gesamtergebnis des Konzerns durch die Verluste bei Ameriquest erneut stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. So fiel der Umsatz der US-Tochter im abgelaufenen Geschäftsjahr von 480 (1994/95) auf 420 Millionen Dollar, gleichzeitig mußte ein Minus von 33,6 Millionen Dollar ausgewiesen werden. Zudem ist im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres bereits wieder ein Fehlbetrag von drei Millionen Dollar aufgelaufen.

Ameriquest hat im US-Markt, wie Szczytnicki einräumen mußte, trotz umfangreicher Restrukturierungsmaßnahmen bis jetzt nicht Tritt fassen können. Man habe den Aufwand, sieben verschiedene kleinere Distributoren zu einem Unternehmen zusammenzufassen, "zeitlich wie finanziell unterschätzt". Der C2000-Chef schloß daher erstmals einen Verkauf oder eine Schließung nicht aus. Dennoch soll es zunächst bei der für das erste Quartal vorgesehenen erneuten Finanzspritze in Höhe von 30 Millionen Dollar bleiben, mit der die marode US-Tochter zunächst vor einem Konkurs bewahrt wird.

Aufgrund der ungeklärten Situation im Zusammenhang mit Ameritech vermied Szczytnicki jede Voraussage für die Ergebnisentwicklung im laufenden Geschäftjahr. Mit Ausnahme des US-Markts habe aber das Geschäftsjahr 1996/97 sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Ertragsseite gut begonnen, hieß es. So konnten die Einnahmen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 33 Prozent auf 2,1 Milliarden Mark gesteigert werden. Genaue Zahlen zum Ergebnis wurden aber nicht vorgelegt.

Das abgeschlossene Geschäftsjahr 1995/96 war Szcytnicki zufolge "eines der schwierigsten seit der Gründung von Computer 2000". Dennoch konnte das Unternehmen trotz eines verschärften Wettbewerbs den weltweiten Umsatz um 34 Prozent auf über 6,6 Milliarden Mark steigern. Damit sei es, so der C2000-Chef, vor allem gelungen, die Marktführerschaft in Europa deutlich auszubauen. Die Anlaufkosten bei den lateinamerikanischen Konzerntöchtern sowie die Verluste bei Ameritech führten jedoch zu einem Fehlbetrag von 15,7 Millionen Mark.