Der Markt für Systemhäuser

Computacenter und Bechtle vorne

08.10.2010
Von 
Ronald Wiltscheck widmet sich bei ChannelPartner schwerpunktmäßig den Themen Software, KI, Security und IoT. Außerdem treibt er das Event-Geschäft bei IDG voran. Er hat Physik an der Technischen Universität München studiert und am Max-Planck-Institut für Biochemie promoviert. Im Internet ist er bereits seit 1989 unterwegs.

Newcomer unter den Top Five

Auf dem fünften Rang der aktuellen Liste der größten Systemhäuser Deutschlands findet sich ein Neuling. Die Allgeier Holding AG tauchte bisher nicht in diesem Ranking auf. Mit der Übernahme der insolventen TDMi-Tochter Comparex in Deutschland hat sich das nun grundlegend geändert. "Pro forma" betrug der 2009er-Jahresumsatz der Allgeier Holding 2009 rund 250 Millionen Euro, im Inland waren es Unternehmensangaben zufolge 237 Millionen Euro. Die Bilanzzahlen nach dem IFRS-Abrechnungungsverfahren lagen leicht darunter: 223 Millionen Gesamtumsatz 2009.

Mit 200 Millionen Euro inländischem Jahresumsatz 2009 hat sich Fritz & Macziol knapp dahinter positioniert. Damit bekräftigten die Ulmer ihren schon seit Jahren andauernden Expansionskurs. Erst vor vier Jahren hat Fritz & Macziol die 100-Millionen-Euro-Umsatzgrenze überschritten.

Hinter den sechs führenden Systemhäusern tut sich eine große Lücke auf. Mit einem Rückstand von über 50 Millionen Euro belegt die Profi AG den siebten Rang - mit einem gegenüber dem Vorjahr fast unveränderten Jahresumsatz. Verantwortlich dafür sind die Neuorientierung der Darmstädter als "lösungsorientierter Anbieter" und eine damit einhergehende Abwendung "vom reinen Hardwareverkauf", wie Vorstand Michael Lackner gegenüber der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation betonte.

Während viele Systemhäuser ihre Zahlen und Geschäftsstrategien offen präsentieren, zeigt sich ADA - Das Systemhaus eher öffentlichkeitsscheu. Seit dem Management-Buyout durch den derzeitigen Geschäftsführer Karl Peter Büscher ist aus der Unternehmenszentrale in Willich nichts mehr zu vernehmen. Immerhin war im elektronischen Bundesanzeiger nachzulesen, dass ADA im Jahr 2008 genau 155,2 Millionen Euro umgesetzt hat - nach 148,8 Millionen Euro 2007. Daraus eine steigende Tendenz für das Jahr 2009 abzuleiten verbietet sich aber, da Branchengerüchten zufolge im Vorjahr ein großer Auftrag für ADA ausgelaufen war. Demnach dürften sich die Umsätze dieses Systemhauses 2009 etwa auf dem Niveau von 2007 befinden.

Während die Erlöse der neuen und alten Nummer neun, Dimension Data, zumindest in Deutschland weitgehend stabil blieben, konnte Controlware auf Rang zehn um fast zehn Prozent zulegen. Hinter der neu ins Ranking aufgenommenen SVA GmbH findet sich auf dem zwölften Platz ein alter Bekannter. Zwar gibt Insight die Umsatzzahlen für Deutschland nicht mehr explizit bekannt, sondern nur noch die Erlöse in Emea (Europa, Nahost und Afrika), doch dem elektronischen Bundesanzeiger ist zu entnehmen, dass das früher unter dem Namen Software Spectrum bekannte Systemhaus 2008 im Deutschland knapp 100 Millionen Euro umgesetzt hat. Ausgehend von einem Umsatzrückgang um 7,4 Prozent im Emea-Raum liegen die geschätzten Erlöse von Insight Deutschland 2009 bei knapp über 90 Millionen Euro. Damit rangiert das Systemhaus aus Ismaning bei München nur knapp vor Inforsacom.