Siemens AG:

Compiler-Show im Rechnernetz

18.04.1980

MÜNCHEN (je) - Siemens hat den Sprachumfang seiner Übersetzungsprogramme für die Minicomputer der Systeme 300 erweitert und zusätzlich einen Pascal-Compiler angekündigt; denn - so Siemens - "jeder Anwender wünscht sich eine Programmiersprache, die ihm bei seiner speziellen Anwendung hilft, die Softwarekosten zu minimieren.

Jede der für die Systeme 300 angebotenen Compilersprachen, erläutert Siemens, bietet neben der Unterstützung von Software-Engineering-Methoden Erweiterungen beispielsweise für schnelle Reaktion auf externe Signale bei dynamischer Systemumgebung, Steuerung paralleler Vorgänge und Koordinierung des Ein-/ Ausgabeverkehrs von komplexen Peripherie-Konfigurationen. Bei den Compilersprachen handelt es sich um Basic, Cobol, Fortran, Pearl und demnächst eben Pascal. Auf der Hannover Messe werden in Halle 1 die zur Zeit verfügbaren Compiler in einem Rechnernetz mit Resource-Access

vorgeführt.

Für die dialogorientierte Programmstellung und eine möglichst kurze Testphase bietet Basic 300 mit Multi-user-Interpreter und -Compiler Erstellungshilfen. Aufgrund der zahlreichen Spracherweiterungen gegenüber der ANS-Norm wie etwa Filehandling und Prozeßein-/-ausgaben ist Basic 300 angeblich gleichermaßen für den technisch-wissenschaftlichen und prozeßtechnischen Einsatz wie für allgemeine Aufgaben der Datenverarbeitung geeignet.

Der Cobol 300-Compiler bietet auf der Basis der letztgültigen ANS-Norm 74 speziell für die Testphase zusätzliche Hilfen wie beispielsweise die parametrierbare Ausgabe, von Testinformationen. Bei allen Datenzugriffen stützt sich der Cobol-Programmierer über die genormten Cobol-Sprachmittel direkt auf die Funktionen des bereits eingeführten Datenverwaltungssystems DVS 300.

Prozeß-Fortran 300 bietet mit seinen zusätzlichen Sprachelementen wie Bithandling, Prozeßein-/-ausgaben und speziell den Tasking-Funktionen zur Koordinierung paralleler Abläufe verstärkte Anpassung an Prozeßanforderungen. Die klassische Anwendung in der technisch-wissenschaftlichen Programmierung wird durch einen zweiten Compiler abgedeckt, der mit Fortran 300 bis auf geringe Abweichungen Full-Fortran '78 des letztgültigen ANS-Standards erfüllt.

Da Siemens relativ früh für die Systeme 300 einen Pearl-Compiler freigegeben hat, stehen heute in verschiedenen Branchen Einsatzerfahrungen zur Verfügung. Durch die lineare Abbildung der genormten Sprachmittel von Pearl 300 auf die Betriebssystemfunktionen können vom Anwender zeitoptimal ablaufende Pearl-Programme für die Systeme 300 erstellt werden, erläutert der Anbieter.

Als neues Produkt im Compilerspektrum wird jetzt ein Pascal-Compiler für das vierte Quartal 1980 angekündigt. Mit dieser Programmiersprache wird Technik der Strukturierten Programmierung unterstützt. Pascal 300 definiert mit seinen Erweiterungen eine Obermenge von Standard-Pascal, die besonders die Ein/Ausgabe-Anweisungen und Testhilfen betreffen.