2700-MIPS-Rechner kommt im dritten Quartal 1999

Comparex geht mit Mainframes in die Offensive

02.10.1998

Bereits im Juli dieses Jahres hatte Hitachi die Vorstellung der "G5"-Serie-Mainframes der IBM mit der Ankündigung deutlich schnellerer Prozessoren in ACE-Technik gekontert (ACE = Advanced CMOS-ECL). Nachdem Big Blue seit September die derzeit stärksten verfügbaren Großrechner ausliefert, wollen die Japaner nun offensichtlich Nägel mit Köpfen machen.

Im dritten Quartal 1999 soll die nächste Generation der erfolgreichen ACE-basierten Mainframes unter der Bezeichnung "Skyline II" (in Deutschland: "M3000") an Kunden ausgeliefert werden. Wie bereits angekündigt, werden die Rechner mit weiterentwickelten ACE-CPUs arbeiten, die nach Herstellerangaben eine Einzelprozessorleistung zwischen 260 und 270 MIPS bieten und damit etwa doppelt so schnell wären wie die aktuell verfügbaren Chips (siehe CW 30/98, Seite 24). Die Skyline-II-Rechner werden darüber hinaus nicht wie bisher mit maximal acht Prozessoren ausgerüstet, sondern in der höchsten Ausbaustufe als Zwölf-Wege-System angeboten. Damit läge die maximale Rechenkapazität mit 2100 MIPS um den Faktor 2,7 höher als die bislang schnellste Skyline-Maschine. Gegenüber IBMs derzeit stärkstem G5-Zehn-Wege-Rechner (Einzelprozessor: 130 bis 140 MIPS, gesamt: 1069 MIPS) ergäbe sich ein Vorsprung um das Doppelte.

Vor allem für die klassischen Mainframe-Kunden aus Banken und Versicherungen zählt oft weniger die gesamte Rechenkapazität als die Einzelprozessorleistung. Diese Anwender fahren regelmäßig große Batch-Programme, die ohne aufwendige Anpassungen für Mehr-Wege-Konfigurationen nur von einem einzelnen Prozessor abgearbeitet werden. Auch aus diesem Grunde geben Branchenbeobachter der Hitachi-Technik gute Chancen, sich weiter gegen IBM zu behaupten. Selbst die nächste Prozessorgeneration Big Blues ("G6") werde voraussichtlich nicht annähernd die Leistungswerte der Japaner erreichen, orakelt etwa der britische Informationsdienst "Computergram".

Hitachi setzt allerdings nicht seine ganze Zukunft auf ACE-Rechner. Noch im Dezember sollen überarbeitete Mainframes der CMOS-basierten "Pilot"-Serie (in Deutschland: "C-Line") ausgeliefert werden. Die Prozessoren für die Pilot-Rechner bezieht Hitachi im Rahmen eines OEM-Abkommens vom Konkurrenten IBM. Dieser Vertrag läuft dieses Jahr aus. Die Unternehmen verhandeln derzeit über eine Fortsetzung.