Sun und das Internet-Geschäft im Visier

Compaq stellt als erster Hersteller Acht-Wege-Server mit Intel-Chips vor

27.08.1999
MÜNCHEN (kk) - Die neuen "Proliant"-Server "8000" und "8500", die mit acht Intel-Prozessoren bestückt sind, positioniert Compaq für das Geschäft mit Web-Maschinen und will dort insbesondere Sun Microsystems das Wasser abgraben.

Compaq stellte als erster einer Reihe von Herstellern seine neuen Acht-Wege-Server vor, die neben Pentium-III-Prozessoren ("Xeon") auch das "Profusion"-Chipset von Intel verwenden. Diese Verbindungstechnik wurde von der jetzigen Intel-Tochter Corollary entwickelt und verknüpft zwei Vier-CPU-Platinen. Compaq reklamiert für sich einen Teil der Urheberschaft, da die Texaner ihr Know-how bei der PCI-Bridge, Fehlerkorrektur-Mechanismen und anderen Techniken beisteuerten.

Die Proliant-Server laufen unter den Betriebssystemen Windows NT und 2000, SCO Unixware, Solaris und Netware. Die Zertifizierung für das Linux-Betriebssystem von Red Hat liegt vor, die für Suse und Caldera soll demnächst erteilt werden. Allerdings ist das für Compaq wichtigste Betriebssystem, Windows NT, noch immer auf eine Speichergröße von maximal 4 GB beschränkt und nutzt die möglichen 8 GB RAM der Rechner nicht aus.

Compaq positioniert die Intel-Server gegen Risc-Rechner der Konkurrenz und macht insbesondere Preisvorteile geltend: Die Proliants sind ab 20000 Dollar zu haben, vollausgebaute Systeme sollen rund 80000 Dollar kosten. Im Vergleich zu den Vorgängern mit vier Prozessoren schaffen die neuen Server mit zirka 37000 Transaktionen in der Minute um 50 bis 60 Prozent mehr Leistung.

Die neuen Maschinen sollen helfen, Suns Vormachtstellung im Geschäft mit Web-Servern abzubauen. Compaq-Manager Paul Santeler erklärte, daß man den Rivalen bereits im Juni des Jahres übertrumpft und 29 Prozent aller Web-Server an die Industrie geliefert habe, während Sun nur einen Marktanteil von 15 und IBM von zwölf Prozent erreicht hätten.

Compaq will innerhalb der nächsten vier Wochen zunächst die einbaufähigen 8500-Maschinen liefern, die 8000er Serie soll in sechs Wochen verfügbar sein.