Als Betriebssystem stehen zur Wahl: Tru 64 Unix, Open VMS oder Linux

Compaq setzt für Unix-Server weiter auf den Alpha-Chip

28.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Compaq hat die Familien der Alpha-Server überarbeitet und teilweise mit dem neuen "EV67"-Prozessor bestückt. Die Maschinen arbeiten unter Linux, Tru 64 Unix oder Open VMS.

Nach der Entscheidung, das Microsoft-Betriebssystem Windows 2000 nicht auf die Alpha-Prozessorarchitektur zu portieren, forciert Compaq das Geschäft mit Alpha-Servern unter Linux und dem hauseigenen Tru 64 Unix. In diesem Markt treffen die Texaner, die sich rühmen, noch immer den schnellsten Mikroprozessor für Unix anbieten zu können, insbesondere auf die Mitbewerber IBM, Sun und HP. Bei guten Geschäftsergebnissen im dritten und vierten Quartal 1999 zog auch der Verkauf der Alpha-Server stärker als erwartet an.

Die für das erste Halbjahr geplante Ankündigung von Compaqs "Wildfire"-Server mit 32 Alpha-Prozessoren lässt nicht mehr lange auf sich warten. Deshalb hat die Company jetzt auch die Server für kleinere und mittlere Leistungsanforderungen auf Vordermann gebracht.

So wurde der nur eine Bauhöhe flache "DS10L"-Server vorgestellt, der mit einem "EV6"-Alpha-Chip, 128 MB Hauptspeicher (auf 1 GB erweiterbar) und 10 GB Festplatten bestückt ist. Der Linux-Rechner konkurriert mit IBMs "4000R"-Thin-Server, der zwar mit bis zu zwei Intel-Prozessoren arbeitet, aber deutlich teurer ist als das Compaq-Angebot. Neben dem Preisvorteil machen die Texaner vor allem den Hauptspeicher-Durchsatz von 1,3 GB/s geltend, der der schnellste in der Thin-Server-Klasse sei.

In den "DS20E"-Workstations und -Servern setzt Compaq bis zu zwei mit 667 Megahertz getaktete "EV67"-Alpha-Chips ein. Der neue Prozessor hat einen L2-Cache-Speicher mit 8 MB, doppelt so viel wie der Vorgänger "EV6". Die Maschinen, die es mit Standgehäuse oder in ein Rack einbaubar gibt, lassen sich mit bis zu 4 GB Hauptspeicher und 720 GB interner Festplattenkapazität ausstatten. Sie verfügen über 64 Bit breite PCI-SCSI-Raid-Controller (Ultra 2) und sind für Ultra-3-SCSI vorbereitet. Compaq verlangt für die neuen DS20E einen Basispreis von 12800 Dollar und senkte gleichzeitig den Preis für den Vorgänger "DS20" mit EV6-Prozessor auf 10300 Dollar.

Die Vier-Wege-Maschinen "ES40" sind nun ebenfalls mit dem EV67-Prozessor zu haben. Auch diese Geräte gibt es in der Einbauversion oder im Standgehäuse. Die maximale Hauptspeichergröße hat sich im Vergleich zu den Vorgängern auf 32 GB verdoppelt. Wie bei den DS20-Servern nutzt Compaq auch für die ES40-Maschinen die gleichen Festplatten, Lüfter und Stromversorgungen wie in den "Proliant"-PC-Servern.

Der Basispreis für die leistungsstärkeren ES40-Server liegt bei 27 400 Dollar, die Preise für die Vorgängermodelle wurden auf 22500 Dollar gesenkt. Angekündigt wurde zudem ein vorkonfiguriertes Paket aus ES40-Servern und "Tru-Cluster"-Software, das ab 200 000 Dollar zu haben sein soll.