Geschäftsführer Kaczmarczyk erwartet Aufschwung im zweiten Halbjahr

Compaq schwört auf das Mobile Office

22.03.2002
HANNOVER (CW) - Compaq positioniert sich stärker denn je als breit aufgestellter IT-Infrastrukturanbieter sowie Solution-Provider im Wireless Computing - so lässt sich die CeBIT-Botschaft des Unternehmens zusammenfassen. Unterschwellig spielte in Hannover natürlich auch die geplante Fusion mit Hewlett-Packard (HP) eine Rolle.

Aufmerksamkeit war Rainer Kaczmarczyk gewiss, schließlich war es der erste öffentliche Auftritt des neuen Geschäftsführers der Compaq Deutschland GmbH seit seiner Berufung am 13. Februar. Der Nachfolger von Peter Mark Droste stellte vor Journalisten in Hannover vor allem die Rolle seiner Company als mittlerweile umfassender IT-Anbieter in den Vordergrund. Man sei längst mehr als der PC-Hersteller, als der man jahrelang wahrgenommen wurde, betonte Kaczmarczyk, der diesen Anspruch mit der aktuellen Umsatzstruktur des Konzerns untermauerte. So wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 2001 weltweit nur noch 45 Prozent der Einnahmen mit so genannten Access-Komponenten erzielt - eine Produktkategorie, in der die Texaner ihr klassisches PC-, Workstation- und Notebook-Geschäft, aber auch Mobile Solutions zusammenfassen. Rund 32 Prozent des Umsatzes brachte das Enterprise-Business (Server, Storage), die restlichen 23 Prozent entfielen auf Services, so der neue Compaq-Deutschland-Chef.

Mittelfristig soll sich die Umsatzstruktur von Compaq Kaczmarczyk zufolge auf einen "gesunden Drittelmix" einpendeln, wobei man sich vor allem mit zwei strategischen Leitlinien im Markt positionieren wolle: der Differenzierung durch "innovative Produkte" im Volumengeschäft sowie einer stärkeren Fokussierung auf Services, die einen messbaren Return on Investment (RoI) bringen. Hier liege momentan der Fokus der Kunden, erläuterte der Compaq-Manager im Rückblick auf das für seine Company schwierige Geschäftsjahr 2001.

Um so mehr war Kaczmarczyk in Hannover bemüht, zumindest verhaltenen Optimismus zu verbreiten. Neben der weltweiten Rezession müsse die IT-Industrie auch ihrer durch die Jahr-2000- und Euro-Umstellung bedingten Sonderkonjunktur der Jahre 1999/00 Tribut zollen. Viele Kunden hätten auch aus diesem Grund eine "Atem- und Nachdenkpause" genommen. Folge davon sei ein "Projektstau" gewesen, der nun aber allmählich beginne, sich aufzulösen. Die IT-Branche werde deshalb schon in der zweiten Hälfte dieses Jahres "in eine Erholungs-, wenn nicht gar in einen neue Wachstumsphase zurückkehren".

In den Mittelpunkt seines Messeauftritts stellte Compaq ein Bündel an Lösungen zur drahtlosen Datenkommunikation, die laut Hersteller alle zum RoI beitragen - sich also kostensenkend und umsatzsteigernd auswirken sowie Anwendern den viel zitierten Wettbewerbsvorteil verschaffen sollen.

So zeigte Compaq in Hannover unter anderem eine zusammen mit Vodafone entwickelte Telematiklösung. Sie macht den "Ipaq"-Pocket-PC mittels Erweiterung durch ein GSM/GPRS-Modul zu einem vollwertigen Mobiltelefon inklusive Internet-Zugang. Weitere Neuheit im Access-Bereich ist die Anwendung "Compaq Wireless Office", die via GPRS von Notebooks oder den diversen Ipaq-Modellen aus den Zugriff auf E-Mails, Intranets und andere Anwendungen beziehungsweise Daten im Unternehmensnetz ermöglicht.

Die Bekräftigung der Positionierung von Compaq als umfassender IT-Anbieter gelte auch nach dem Merger mit HP, so er zustande komme, bekräftigte Kaczmarczyk. Natürlich müsse man dann aber "über Detailfragen" noch reden. Auf Spekulationen, dass man bei Compaq insgeheim mit einem Scheitern der Fusion rechne und alle Pläne konkret darauf ausgerichtet seien, wollte Kaczmarczyk während der offiziellen CeBIT-Pressekonferenz nicht eingehen. (gh)