Workstations, Internet und Intranets im Visier

Compaq gibt sich eine neue Unternehmensstruktur

12.07.1996

Die Maßnahmen dienen einer Verbesserung der Kunden- und Marktnähe sowie dem Aufbau einer Organisation, die künftigem Wachstum Rechnung trägt, heißt es in einer Erklärung von Compaq. Das Spektrum bereits bestehender und neuer Abteilungen wurde deshalb in drei neuen Unternehmensbereichen zusammengefaßt: einer Enterprise Computing Group, einer PC Products Group und einer Consumer Products Group.

Als für den Sektor Enterprise Computing verantwortlicher Senior Vice-President fungiert ab sofort John Rose. Er löst den bisherigen Chef der Compaq-Division Systeme, Gary Stimac, ab, der nach 14 Jahren das Unternehmen verläßt. Stimac war als früherer Leiter der Entwicklungsabteilung federführend an der Konzeption des ersten Desktop-Rechners von Compaq beteiligt gewesen und galt seither im Unternehmen als Mann der ersten Stunde. Neben dem bisherigen Systemgeschäft, also in erster Linie den klassischen Server-Produkten, soll sich die neue Abteilung um den Absatz von PCs an Großkunden kümmern. Hinzu kommt der Aufbau neuer Geschäftsaktivitäten im Marktsegment für Workstations sowie in Sachen Internet beziehungsweise Intranets.

Michael Winkler leitet als Senior Vice-President sowie General Manager den Unternehmensbereich PC Products und ist damit für die Stärkung des Geschäfts bei Desktop- und Portable-PCs verantwortlich. Zu seinen zentralen Aufgaben gehören nach Angaben von Compaq der Aufbau zusätzlicher Geschäftsfelder, etwa die Vermarktung von Zusatzkomponenten wie Faxmodems, und die Entwicklung spezifischer Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Die Consumer Products Group, in der die Compaq-Aktivitäten im Verbrauchermarkt gebündelt sind, wird weiterhin von Senior Vice-President und General Manager Michael Heil geleitet.

Die Texaner, mit einem Umsatz von 14,8 Milliarden Dollar im Geschäftsjahr 1995 eigenen Angaben zufolge bereits der fünftgrößte Computerhersteller der Welt, sehen in der Restrukturierung die Basis für ein noch ehrgeizigeres Ziel: Bis zum Jahr 2000 will man sich als Nummer drei etablieren. Analysten beurteilten die Neuorganisation von Compaq in ersten Stellungnahmen verhalten. Obwohl das Unternehmen vergangenes Jahr einen Marktanteil bei PC-Servern von 34 Prozent (Quelle: IDC) verbuchen konnte, sei es nach Ansicht vieler Experten notwendig, die Position gegenüber den stärksten Wettbewerbern IBM und HP - vor allem bei High-end-Workstations und Servern - zu verbessern.