Texaner wollen IT-Infrastruktur aus einer Hand bieten

Compaq baut seine Angebotspalette im Bereich Networking aus

16.10.1998

Das Ziel des als Hersteller von Computern und Servern großgewordenen Unternehmens ist ehrgeizig: Compaq möchte seinen Kunden aus einer Hand alles bieten, was sie zum Aufbau ihrer LAN-Infrastruktur benötigen. (siehe CW 41/98, Seite 1). Dazu müssen die Texaner ihr Portfolio vor allem im Bereich Netzwerklösungen erweitern. Erste neue Produkte hat die Company jetzt vorgestellt.

Mit den Kommunikations-Servern "RA5414" und "RA5611" baut Compaq sein Angebot an Remote-Access-Lösungen aus. Dabei setzt der Hersteller auf etablierte Konzepte und fertigt wie eine ganze Reihe seiner Konkurrenten offene Systeme: In den Geräten steckt Standardhardware, als Betriebssystem kommt Microsofts Windows NT zum Einsatz. Derartige Lösungen gelten als skalierbarer und kostengünstiger als vergleichbare proprietäre Produkte. Über ein spezielles Zertifizierungsprogramm will Compaq sicherstellen, daß sich Kommunikationssoftware von Drittanbietern problemlos mit den Servern nutzen läßt.

Als Basis der Geräte dient die Proliant-1600-Plattform. Der Stand-alone-Server RA5414 unterstützt je nach Ausbaustufe vier bis sechs ISDN-Basisanschlüsse, wohingegen der in einem Geräte-Rack montierbare RA5611 zwischen einem und vier ISDN-Primärmultiplexanschlüsse mit je 30 Kanälen bietet. Die ISDN-Karten bezieht Compaq von dem Hersteller Eicon Technology - beide Unternehmen haben eine Zusammenarbeit im Bereich Remote Access vereinbart. Die LAN-Koppelung erfolgt über eine Ethernet/Fast-Ethernet-Adapterkarte, optional sind Netz-Schnittstellen für andere Übertragungsverfahren erhältlich. Im Lieferumfang enthalten ist neben dem "Remote Access Manager" von Virtual Motion Inc. auch Compaqs Fernsteuersoftware "Carbon Copy".

Außerdem führen die Texaner mit den Modellen "SW3322" und "SW3323" zwei neue Switches im Programm. Beide verfügen über eine Backplane mit einer Kapazität von 4,2 Gbit/s und arbeiten nach dem Store-and-forward-Prinzip. Der SW3323 zeichnet sich gegenüber dem SW3322 dadurch aus, daß er außer den Autosensing-Ports für den 10Base-T- und 100Base-TX-Betrieb zusätzlich zwei 100Base-FX-Anschlüsse besitzt. Die Switches kosten etwa 6500 Mark (SW3322) beziehungsweise 9000 Mark.

Neu im Netzportfolio von Compaq sind zudem die Adapterkarten "NC3122" und "NC3131". Der NC3122 weist zwei 100Base-TX-Ports auf und kann laut Hersteller im laufenden Betrieb ausgewechselt werden. Mit dem NC3131 bietet der Hersteller eine Netzkarte, die sich modular erweitern läßt. So können Anwender später noch Zusatzmodule aufstecken, mit denen die Gesamtzahl der Ports gegenüber dem Basismodell auf vier steigt. Wahlweise sind auch Module erhältlich, die den Adapter Gigabit-Ethernet-tauglich machen. Der NC 3131 basiert auf 32-Bit-PCI-Technik, kann aber auch mit 64-Bit-PCI-Anschlüssen genutzt werden.

Beide Produkte unterstützen die Verfahren Adaptive Load Balancing (ALB) und Fast Etherchannel. ALB ermöglicht eine dynamische Lastverteilung über mehrere Ports eines Servers. Bei Fast Etherchannel handelt es sich um ein von Cisco entwickeltes Verfahren, mit dem sich mehrere physikalisch getrennte Fast-Ethernet-Verbindungen zu einem logischen Übertragungskanal zusammenfassen lassen. Die Karten kosten 750 (NC3122) beziehungsweise 800 Mark, alle Produkte sind ab sofort verfügbar.