Trotz guter Quartalsergebnisse

Compaq-Aktien stolpern über Probleme mit dem 486er Prozessor

03.11.1989

HOUSTON (CW) - Compaq-Aktien fielen um fast zehn Dollar im Wert, als das Unternehmen in der letzten Woche Probleme mit Intels neuem Mikroprozessor 80486 bekanntgab. Analysten korrigierten daraufhin die Jahresgewinnerwartungen auf 8,50 Dollar pro Aktie nach unten - 20 Cent weniger als vor der Verlautbarung.

Trotz der guten Ergebnisse die sich allerdings an der unteren Grenze der Erwartungen bewegten, fiel die Compaq-Aktie an der New Yorker-Börse Ende letzter Woche um 9,37 auf 99,25 Dollar. Ausgelöst hatte diesen Einbruch die Mitteilung des Unternehmens, man habe in der Floating-Point-Einheit des neuen 486-Prozessors von Intel einen Bug entdeckt. Allerdings ließen sich die Compaq-Sprecher nicht darüber aus, wie gravierend der Fehler ist.

Edmund Hain, Pressesprecher Compaq Deutschland, geht jedenfalls davon aus, daß es beim 6. November als Ankündigungstermin für die neuen 486-Rechner von Compaq bleibt. Ob die Auslieferung sich nachts hinten verschiebt, sei noch nicht abzusehen.

Der Halbleiter-Hersteller Intel spielt den Fehler in seinem neuen Prozessor herunter. In einem offiziellen Statement der Intel Semiconductor GmbH heißt es unter anderem: "Wir haben einen, "Errata" bei der Floating-Point-Einheit des i486 Mikroprozessors entdeckt, welches möglicherweise ein falsches Resultat ergeben könnte. Dieser Fall ist datenabhängig und tritt außerordentlich selten auf; das heißt, daß sich der Fehler nur bei gleichzeitigem Zusammentreffen verschiedener Ereignisse bemerkbar macht."

Intel-Sprecherin Marion Koehler erwartet deshalb aber keinen Auslieferungsstop des neuen Prozessors. Man arbeite mit Hochdruck an der Beseitigung des "selten auftretenden Fehlers".

Die Compaq Computer Corp. gab für das dritte Quartal 1989 einen Netto-Erlös von 87 Millionen Dollar oder 2,02 Dollar pro Aktie bekannt Im Vergleich zum letztjährigen Vergleichszeitraum (87 Millionen Dollar) bedeutet das eine Steigerung um 51 Prozent. Allerdings enthält dieses Ergebnis einen außerordentlichen Gewinn nach Steuern von 7,6 Millionen Dollar durch den Verkauf von einer Million Aktien der Conner Peripherals Inc.. Der Quartalsumsatz stieg auf 683 (502) Millionen Dollar - ein Anstieg von 36 Prozent. Das Auslandsgeschäft des PC-Herstellers beläuft sich auf 43 Prozent des Gesamtumsatzes.