Neuer Präsident will Jack Tramiels Fehler wettmachen:

Commodore besinnt sich auf Händlernetz

06.04.1984

NEW YORK (VWD) - Die Commodore International Ltd. will ihre Produktion von Homecomputern ausbauen und in das US-Geschäft mit Business-Computern einsteigen. Weiter plant der Spielcomputer-Matador nach den Worten seines Präsidenten Marshall F. Smith. das von Jack Tramiel weitgehend aufgegebene Händlernetz wieder aufzubauen.

Als Überraschung wird in der Branche die Äußerung von Smith zur Wiederherstellung von guten Beziehungen mit spezialisierten Computerhändlern und der neue Aufbau eines Vertriebsnetzes solcher Händler beurteilt. Viele von ihnen zeigten sich verstimmt, als der ehemalige President Jack Tramiel den Absatz des "Commodore 64" über Handelsketten wie K-Mart forcierte. Einige verklagten das Unternehmen sogar wegen Antitrust-Praktiken und Vertragsbruch. Commodore-Chairman Irving Gould gab zu, daß einige Händlerbeschwerden zu Recht erfolgt seien. Nun sei es Zeit, zu versuchen, die "Dinge richtig zu machen, wie es auch in der Vergangenheit hätte sein sollen", fügte Smith hinzu. Man sei sich bewußt, daß das Unternehmen zwei Absatzkanäle brauche.

Für den Absatz über die spezialisierten Händler werde ein fortgeschrittenes und teureres "Systemprodukt" entwickelt, das jedoch nicht vor 1985 in den USA auf den Markt gelangen werde. Smith wollte nicht auf weitere Einzelheiten eingehen. Die Andeutung eines Systemprodukts könnte jedoch auf Pläne für einen teureren tragbaren Computer hinweisen, der mit der für den IBM Personal Computer entwickelten Software betrieben werden kann.

Man werde die Produktion so schnell wie möglich hochfahren, wobei noch Wege gefunden werden müßten, wie dies in den Werken in Pennsylvania, Kalifornien und in Asien möglich sei. Die Entwicklung des "Commodore 64-Nachfolgers verlaufe nach Plan. Der Rechner soll in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt werden und rund 300 Dollar kosten.