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Commerce One macht zwei Milliarden Dollar Miese

20.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Profitabilität bleibt für die US-Company Commerce One in unerreichbarer Ferne: Der Anbieter von Online-Marktplatzsoftware hat in seinem zweiten Fiskalquartal einen Nettoverlust von 2,06 Milliarden Dollar oder 9,02 Dollar je Aktie ausgewiesen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag das Defizit bei 43,1 Millionen Dollar oder 28 Cent pro Anteilschein. Ohne Berücksichtigung von Sonderabschreibungen für immaterielle Vermögenswerte und Firmeninvestitionen in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar verbuchte Commerce One im abgelaufenen Berichtszeitraum einen Verlust von 70,2 Millionen Dollar oder 31 Cent je Aktie. Analysten hatten mit einem Minus von lediglich 21 Cent pro Anteilschein gerechnet. Der Umsatz des in Pleasanton, Kalifornien, ansässigen Unternehmens legte zwar um 61 Prozent auf 101,3 Millionen Dollar zu, blieb jedoch unter den vor kurzem von 162 auf 110 bis 120 Millionen Dollar reduzierten

Prognosen. Die Marktexperten waren nach der Umsatzwarnung von Einnahmen in Höhe von 111,9 Millionen Dollar ausgegangen.

"Wir wurden von den selben Faktoren beeinflusst wie die gesamte IT-Industrie in diesem Quartal", erklärte Commerce-One-Chef Mark Hoffman. Finanzchef Peter Pervere hält nach wie vor an dem Unternehmensziel fest, im zweiten Fiskalquartal 2002 den Breakeven zu erreichen. Ob dies gelingen wird, ist nach Ansicht der Analysten fraglich. Die Kostenstruktur bei Commerce One sei nicht im Lot mit seinen Marktchancen, kommentierte ein Experte. Seiner Meinung nach haben Firmen wie Commerce One und Ariba die Talsohle noch nicht erreicht.

Neues Kapital kam den gebeutelten B2B-Spezialisten vor kurzem in Form einer 222 Millionen Dollar schweren Beteiligung des Partners SAP zu: Die Walldorfer Softwareschmiede stockte ihren Anteil damit von fünf auf 20 Prozent auf (Computerwoche online berichtete).

Die Anleger reagierten enttäuscht auf die nachbörslich veröffentlichten Zahlen: Der Commerce-One-Kurs, der im regulären Handel um knapp neun Prozent auf 4,89 Dollar zugelegt hatte, stürzte nach Börsenschluss um 12,7 Prozent auf 4,27 Dollar ab.