Comeback als Big Black

20.05.1994

Der IBM traut keiner mehr zu, dass sie mit Hardware allein die verlorene Vormachtstellung zurueckerobern koennte. Gebetsmuehlenhaft leiern viele Auguren die Maxime von der Software-und-Service- Ausrichtung herunter, die insbesondere fuer die traditionellen Mainframe-Anbieter ueberlebensnotwendig sei. Big Blue stellt sich neuerdings selbst gern als Service-Company dar. Trauerwein wertet dies als eine Konzession an den verirrten Publikumsgeschmack. Es ist schick, die Bedeutung der Black-boxen fuer das eigene Geschaeft herunterzuspielen - das Image, loesungskompetent zu sein, soll aufgewertet werden. Mittlerweile hat dieses PR-Konzept viele Nachahmer in der Computerindustrie gefunden, was Big Blue freuen wird - man hat laengst andere Ziele. Die IBM-Strategen wissen natuerlich, dass es weniger zu pflegen und zu warten gibt, wenn die Mainframe-Rechenzentren konsolidiert werden. Die Service- und Maintenance-Einnahmen der IBM sinken - so geschehen im ersten Quartal des angelaufenen Geschaeftsjahres. Auch bei den Systemsoftware-Lizenzen wird ein Downsizing-Effekt nicht zu vermeiden sein. Kompensation kann also nur von den Kisten kommen. Dass diese jetzt, wie bei den neuen AS/400-Modellen, ihre Black- box-Herkunft nicht leugnen und im schwarzen Anstrich daherkommen, beweist das Gespuer der IBM-Manager fuer Veraenderungen des Marktverhaltens. Big Blue ist tot, es lebe Big Black!