CeBIT

Comarch hat große Pläne mit SoftM

02.03.2010
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Mit einer Produktoffensive will der neue SoftM-Eigentümer ein komplettes Softwareportfolio für mittelständische Unternehmen unter der Dachmarke Comarch etablieren.

Das auf den Mittelstand spezialisierte Münchner Softwarehaus SoftM war im November 2008 von der polnischen Comarch Group übernommen worden. Seit dem arbeitet das Management unter Leitung von CEO Janusz Filipiak und dem einstigen SoftM-Vorstand Ralf Gärtner an einem einheitlichen Marktauftritt. Nach außen hin soll deshalb der Produktname SoftM verschwinden; alle Softwaresysteme und Services der Münchner werden ab sofort unter der Dachmarke Comarch vermarktet.

Comarchs Marketing-Vorstand Ralf Gärtner verspricht Mittelständlern ein One-Stop-Shopping für ihre Softwareanforderungen.
Comarchs Marketing-Vorstand Ralf Gärtner verspricht Mittelständlern ein One-Stop-Shopping für ihre Softwareanforderungen.
Foto: Gärtner

"Wir wollen ein komplettes Softwareportfolio für den Mittelstand etablieren und zu einem Hauptakteur im europäischen Softwaremarkt werden", erklärte Gärtner auf der CeBIT. Das Leitmotto heiße "One-Stop-Shopping für den Mittelstand". Dabei biete die Kombination aus Comarch und SoftM längst mehr als nur ERP. Zum Portfolio zählten auch CRM-, DMS- und Business-Intelligence-Systeme (BI), daneben Branchenlösungen, EDI- und Workflow-Produkte. Last, but not least greife Comarch seinen Kunden auch mit IT-Infrastruktur- und Data-Center-Diensten unter die Arme.

Kernprodukt des Anbieters bleibt zwar weiter das ERP-System, das unter dem Namen Comarch SoftM Suite angeboten wird. Doch das bayerisch-polnische Gespann hat eine Reihe zusätzlicher Lösungen im Portfolio, die das früher ausschließlich auf IBMs "System i" (vormals AS/400) ausgerichtete Angebot erweitern. Dazu gehört "Comarch Altum", eine komplett .NET-basierende Suite für kleinere Mittelständler, die von einer Workflow-Engine gesteuert wird. Auf der CeBIT präsentiert Comarch das neue Release 5 mit einer Reihe von Erweiterungen wie Realtime Data-Warehousing, kontextabhängige BI-Funktionen und besserer Unterstützung für E-Commerce-Umgebungen.

Neu im Portfolio ist auch das Release 5.0 von Comarch Semiramis, das mit einer umgestalteten Benutzeroberfläche und einem neuen BI-Framework glänzt. Gärtner hob zudem ein weiteres Framework hervor, mit dem Mittelständler die komplette Unternehmensplanung von der Beschaffung bis hin zum Absatz/Vertrieb in den Griff bekommen könnten. Über ein sogenanntes Customer Dashboard können Unternehmen Informationsansichten über Kunden frei konfigurieren und externe Applikationen wie etwa Google Maps einbinden.

Ein weiteres Highlight von Comarch Semiramis Release 5.0 ist das Semiramis App-Center. Ähnlich wie in Apples Appstore können Kunden hier zusätzliche Funktionen von Comarch oder auch Semiramis-Partner herunterladen und zum Teil kostenlos nutzen. Eine gebührenpflichtige "Semiramis-App" ist beispielsweise ein Tool für die Vertragsverwaltung, erläuterte Gärtner. Große Hoffnungen setzt Comarch auch in ein neues BI-Frontend, das auf dem SQL-Server aufsetzt. Es greift über eine Web-Oberfläche auf die diversen ERP-Systeme zu und bietet Benutzern eine Reihe vordefinierter Cockpits und Möglichkeiten zum Erstellen von Reports.

Im Bereich Dokumenten-Mangement präsentierte Comarch das Release 10 von InfoStore, das als komplette ECM-Lösung vermarktet wird. Zu den Neuerungen gehört unter anderem ein neuer Client ("Apollo"), der eine Rollen-basierende Arbeitsweise erlauben soll. Die eigentliche News hinter InfoStore 10 verriet Marketing-Chef Gärtner erst zum Schluss: Das System sei ab sofort plattformunabhängig einsetzbar, also nicht mehr nur auf IBMs Mittelstands-Servern ablauffähig. Kunden können InfoStore nun ebenso unter Windows oder Linux betreiben.

Wachstumschancen verspricht sich Comarch schließlich auch im Bereich SaaS. So offeriert das Unternehmen beispielsweise mit Comarch ECOD eine EDI-Plattform zur Miete. Auf der CeBIT zeigt Comarch außerdem die Lösung "iReward24", eine System für das Kundenbindungs-Management, das ebenfalls als SaaS-Angebot auf den Markt kommt. (wh)