Colt Telecom forciert Datenprojekte

02.12.2003
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Colt Telecom GmbH hat zwei Quartale in Folge mit einem positiven Cashflow überrascht. Ob das ein Gradmesser für den Aufschwung ist und wie sich der TK-Markt momentan darstellt, dazu nimmt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Wolfgang Essig, im Interview mit CW-Redakteur Peter Gruber Stellung.

CW: Die gesamte Colt Telecom Group war im dritten Quartal erstmals Cashflow-positiv, die deutsche Landesgesellschaft schon das zweite Mal in Folge. Geht es im TK- Markt wieder aufwärts?

Essig: Für diese Entwicklung sind mehrere Faktoren verantwortlich. Erstens der Markt, der jetzt wieder anzieht, wie unser Umsatzwachstum beweist. Zweitens ein besseres Kosten-Management in der Colt-Gruppe. Und drittens vor allen Dingen die Veränderungen unseres Produktmixes hin zu Angeboten mit höheren Margen, wobei der Fokus stark auf das margenträchtigere Datengeschäft gerichtet ist.

CW: Die deutsche Colt trägt mit 36 Prozent zum Gesamtumsatz der Gruppe bei. Außerdem konnten Sie im letzten Quartal die Einnahmen steigern. Gibt der deutsche Markt mehr her?

Essig: Wir profitieren von der Topografie Deutschlands mit seinen Ballungsräumen. In England beschränkt sich der nationale Aktionsradius von Unternehmen sehr stark auf London, in Frankreich auf Paris. Eine deutsche Firma hat hingegen meist mehrere Standorte. Ein weiterer Vorteil ist unsere gut ausgebaute Netzinfrastruktur, durch die Colt Deutschland Trends sehr zeitnah aufnehmen und auf geringer Kostenbasis umsetzen kann. Wir haben in Deutschland zum Beispiel viele IP-VPN-Projekte realisiert, wie sie sich in anderen Ländern jetzt erst entfalten. Es ist das Geschäft mit Datendiensten wie IP-VPN, das unser Umsatzwachstum überproportional zu anderen Regionen treibt. Im Umkehrschluss heißt dies, dass wir einen Großteil zum Ziel des positiven Cashflow beitragen müssen und das Zugpferd der Gruppe sind.

CW: Ist das Datengeschäft schon Ihr größter Umsatzträger?