SharePoint, Alfresco, Oracle Beehive, Lotus Quickr

Collaboration-Software im Vergleich

18.06.2009
Von Damian Amherd und Steffen Engeser

Alfresco Share: Open Source, aber nicht kostenlos

Alfresco ist vor allem als Anbieter der gleichnamigen quelloffenen Software für Enterprise Content Management (ECM) bekannt. Seit Herbst 2008 ist aber mit Version 3.0 von Alfresco auch die von den anderen Funktionen losgelöste Collaboration-Lösung Alfresco Share erhältlich, die der Hersteller als Alternative zu SharePoint bewirbt. Alfresco Share läuft auf dem Tomcat-Server und kann unter anderem auf die Datenbanken MySQL, Microsoft SQL Server und Oracle zugreifen. Der Anwender benötigt lediglich einen Browser (Firefox, Internet Explorer oder Safari), wobei ein installierter Flashplayer hilfreich ist.

Die Zusammenarbeit organisiert Alfresco Share über Projekträume den "Sites". Diese stellen Funktionen für Dokumenten-Management, Kalender, Blog, Wiki und Diskussionsforum bereit. Größte Schwachstelle dieser Sites ist sicherlich, dass sie nicht archiviert oder abgeschlossen werden können. Anwender, die bereits bei mehreren Projekten dabei waren, können so schnell die Übersicht verlieren.

Blick auf das Collaboration Site Dashboard von Alfresco Share, das Aktivitäten,virtuelle Teammitglieder, den Kalenders und nützlicher Links darstellt.
Blick auf das Collaboration Site Dashboard von Alfresco Share, das Aktivitäten,virtuelle Teammitglieder, den Kalenders und nützlicher Links darstellt.
Foto: namics

Nachholbedarf offenbart die Collaboration-Software auch bei den Aspekten Kommunikation, Koordination und Kooperation. Da zum Beispiel Instant-Messaging- und Web-Conferencing-Funktionen fehlen, müssen Anwender auf Drittanwendungen zurückgreifen, um mit anderen Teammitgliedern zu kommunizieren. Ferner bietet der Kalender von Alfresco Share nur rudimentäre Funktionen und ermöglicht es beispielsweise nicht, out of the box ausgewählte Personen zu einem Termin einzuladen (eine Einladung geht automatisch an alle Mitglieder einer Site) oder deren Verfügbarkeit zu überprüfen, und auch der Zugriff auf Ressourcen (Räume, Equipment, etc.) ist von Haus aus nicht gegeben.

Deutlich ausgereifter ist das Dokumenten-Management. Ein- und Auschecken von Dokumenten verschiedener Dateitypen, Versionierung, WebDAV-Anbindung, MS-Office-Integration - alles ist da, auch wenn die Office-Integration über das Add-On MyAlfresco im Test nicht richtig funktionierte. In punkto Information Sharing bietet Alfresco Share die Möglichkeit, auf Wikis, Diskussionsforen oder Blogs zurückzugreifen, wobei diese Tools nicht wirklich ausgereift sind und sich nicht mit verbreiteten Standalone-Produkten wie Confluence, Wordpress oder MovableType messen können.

Unter dem Strich ist Alfresco Share vor allem wegen der Dokumenten-Management-Funktionen einen Blick Wert. Allerdings ist nur die eher experimentelle "Labs Edition" kostenlos. Wer hingegen die stabile Enterprise Edition einsetzen möchte, muss sich auf Kosten ab 16.125 Euro pro Jahr und Server-CPU einstellen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wieso Lotus Quickr ein großer Konkurrent zum MOSS ist.