Start am Flughafen München

Colexio ermöglicht Taxi-Teilen via App

23.02.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Smartphone-Nutzer können sich mit der kostenlosen Colexio-App (verfügbar unter iOS und Android) erstmals via Smartphone eine Taxifahrt teilen.

Colexio startet seine gleichnamige neue App am Flughafen München. Die Weltpremiere findet ab 27. Februar in Zusammenarbeit mit der örtlichen Taxizentrale IsarFunk 450 540 statt. Smartphone-Nutzer sollen mit Colexio ihren Geldbeutel und gleichzeitig die Umwelt schonen - vorausgesetzt, es finden sich genügend Interessenten, die das Konzept abheben lassen.. Der Anbieter will den Service nach München "zügig" auf weitere deutsche Großstädte mit Flughafen ausdehnen.

"Colexio ist der weltweit erste intelligente Mobilitätsservice, der in Echtzeit individuelle Fahrtwünsche zu Fahrgemeinschaften zusammenstellt", erklärt Colexio-Gesellschafter Jürgen Ubben. "Dahinter steht ein ausgefeiltes System, das in Sekundenbruchteilen Fahrziele abgleichen und entsprechend Fahrgäste in ein Taxi bringen kann."

Das Geschäftsmodell: Für die teilnehmenden Taxiunternehmen ist Colexio kostenlos; für Fahrgäste mit Smartphone wird eine geringe Gebühr fällig, wenn das Taxi-Sharing zustandekommt. In München werden die Aufträge von Colexio über das System der Taxizentrale in die Taxis gesendet. Dabei steht die volle Zahl der an die Taxizentrale angeschlossenen Taxis zur Verfügung. Die Fahrten werden dem Taxi angeboten, das dem ersten Fahrgast am nächsten ist.

"Das Verhalten der Konsumenten ändert sich. In den letzten zehn Jahren ist zum Beispiel bei den 18- bis 24-Jährigen der Besitz an PKWs um über zehn Prozent zurückgegangen. Genau diese Generation geht jetzt nahezu zu 100 Prozent mobil ins Internet", ergänzt Isarfunk-Geschäftsführer Christian Hess. "Da entsteht eine neue Zielgruppe fürs Taxigeschäft, das Taxi wird immer mehr Teil des Öffentlichen Personennahverkehrs. Es wird Zeit, dass auch die Verkehrsplaner das Taxi in einem neuen Licht sehen."

Der Fahrgast gibt seine Daten zur gewünschten Fahrt in die Colexio-App auf seinem Smartphone ein, etwa Anfahrtadresse und Zielort, gegebenenfalls auch Abholdatum und Uhrzeit. Weitere zusätzliche Informationen zu beispielsweise Passagierzahl und Gepäck sind optional. Zu guter Letzt bekundet der Fahrgast sein Interesse am Taxi-Sharing und setzt damit den Prozess in Gang. Als maximale Wartezeit kann man zehn oder 20 Minuten angeben. Der Colexio-Server sucht nach weiteren Nutzern, die eine ähnliche Fahrtroute anfragen. Der kalkulierte Fahrpreis der Sammelfahrt wird dann entsprechend dem Kostenverhältnis der jeweiligen Alleinfahrten unter den Fahrgästen aufgeteilt.

Weitere Anfragen berechnet der Colexio-Server in nahezu Echtzeit und stellt die Fahrt zusammen. "Das ist insbesondere bei Fahrten vom Flughafen sehr wichtig", sagt Colexio-Geschäftsführer Felix Rhades, "weil niemand lange warten will und sich die Ankunft am Taxi wegen sehr unterschiedlicher Laufwege und Wartezeiten an den Kontrollen oder am Gepäckband nicht genau vorausberechnen lässt."

Jeder Fahrgast sieht auf dem Smartphone seinen Fahrpreis und im Fall der Sammelfahrt die Colexio-Gebühr, er erhält außerdem Kurzmitteilungen zum Treffpunkt. Eine Fahrt lässt sich bis zum Einstiegszeitpunkt stornieren; auch während der Fahrt können Fahrgäste hinzukommen. Die Anfahrt des Taxis lässt sich auf dem Smartphone verfolgen. Der Fahrgast zahlt mit 1 Euro pro erfolgreich vermittelter Sammelfahrt bei Colexio nur einen Bruchteil des gesparten Betrags.

Neben Rhades halten jeweils 45 Prozent der Colexio-Anteile halten die unter anderem auf Sammelfahrtprojekte spezialisierte Vineta Verkehrsgesellschaft mbh und die FLS GmbH. FLS hat einen besonders schnellen Algorithmus für eine hausnummerngenaue und dynamische Tourenplanung entwickelt. Die Firma hat im Bereich der Außendienststeuerung bereits mehr als 200 Projekte für kleine und mittelständische Unternehmen sowie für multinationale Konzerne realisiert.