Mikro-Highflyer besinnt sich auf seine Stärken:

Coleco gibt "Adem"-Produktion auf

11.01.1985

WEST HARTFORD (CW) - Schuster, bleib bei deinen Leisten. Diese Weisheit hat sich jetzt der US-Spielzeughersteller Coleco Industries Inc. zu eigen gemacht und die Produktion seines Heimcomputers "Adam" eingestellt.

Vor 18 Monaten erst war Coleco in das Mikrocomputergeschäft eingestiegen. Bis dahin war die Domäne des Unternehmens die Fertigung von Cabbage-Patch-Puppen, Spielzeug und Videospielen. Auf diese Produkte will sich Coleco nunmehr wieder verstärkt spezialisieren.

Der Schritt zur Aufgabe der Adam-Produktion wurde in Wall Street begrüßt. Die Coleco-Kurse standen seit dem Adam-Debüt ständig unter Druck. Schwierigkeiten hatten dem High-flyer, der sein System von 650 auf zuletzt 450 Dollar reduziert hatte, Produktions- und Qualitätsprobleme sowie mangelnde Absatzzahlen gebracht.

Insider kommentieren die Bauchlandung mit den Worten, Coleco habe es mit seiner Spielzeughersteller-Mentalität nicht fertiggebracht, eine zuverlässige Maschine auf den Markt zu bringen. Auch nach Verbesserungen habe man nicht mit den Mikros der Konkurrenten IBM und Apple Schritt halten können.

Die Lagerbestände des Adam sollen jetzt von einer nicht genannten Ladenkette verkauft werden. Dazu gehören auch Software und Peripheriegeräte. Für den Verkauf der Reste erhält Coleco monatliche Abschlagszahlungen. 1986 soll die Aktion abgeschlossen sein.

Der Ausstieg aus der Computerproduktion wurde auch von den Aktionären unterstützt. Für das vierte Quartal 1984 stellte Coleco seinen Anteilseignern wesentliche Verluste in Aussicht. Das letzte Quartal des Jahres 1983 hatte das Unternehmen bereits mit einem 35-Millionen-Dollar-Verlust abgeschlossen.