Relational Institute testet RDBMS-Produkte:

Codd stellt Cincom-Produkt gute Noten aus

23.05.1986

ORLANDO (CW) - Zwei Produkte standen auf der jährlichen Cincom-Benutzertagung im Mittelpunkt des Interesses: eine neue Version des Entwicklungssystems "Mantis" sowie das RDBMS-Produkt "Supra", das derzeit am kalifornischen Relational Institute von Ted Codd getestet wird.

Zwischenberichten des Instituts zufolge entspricht das Cincom-Produkt dem Coddschen Relationenmodell mindestens genausogut wie das DB2-System von IBM. DB2-Entwickler Chris Date, Partner von Codd und Mitbegründer des Relational Institute, stellte vor allem drei wesentliche Punkte heraus, in denen "Supra" dem RDBMS des Marktführers überlegen sei: referentielle Integrität sowie Primär- und Fremdschlüssel. Die Studie des Relational Institute über RDBMS-Produkte soll in Kürze veröffentlicht werden.

Darüber hinaus prangerte der DB-Experte den Mißbrauch an, der mit der Bezeichnung "Relationale Datenbanktechnologie" betrieben wird. Die theoretische Basis für relationale Systeme sei das Coddsche Modell. Der Umgang mit dieser Bezeichnung entspreche jedoch eher einem relationalen Durcheinander.

Auf der Benutzertagung präsentierte Cincom ferner das neue Mantis-Release 4.2. Es verfügt über einen Bildschirmaufbau mit 255 Spalten und 255 Zeilen im Gegensatz zu bisher 80 Spalten und 24 Zeilen. Benutzer, die bereits mit "Mantis" arbeiten, erhalten die neue Produktversion als kostenloses Upgrade, Neukunden müssen zwischen 30 000 und 80 000 Dollar bezahlen. Werden "Supra" und "Mantis 4.2" gemeinsam gekauft, beträgt der US-Preis für die DOS-Version 193 000 Dollar, die MVS-Version schlägt mit 274 000 Dollar zu Buche.