Coda gruendet Tochtergesellschaft in Muenchen Englische Finanzsoftware betritt deutsches Parkett

09.07.1993

MUENCHEN (CW) - Ein bisschen am Ende der Welt, zwischen Erdbeerfeldern und Kuhdung, wurde kuerzlich in Germering bei Muenchen die deutsche Geschaeftsstelle der englischen Coda Ltd. mit Sitz in Harrogate eingeweiht. Coda ist der Anbieter von "Integrated Accounting System" (IAS), einer Software fuer

AS/400, VAX, HP/UX, die im wesentlichen aus einer Anlagen- und Finanzbuchhaltung sowie einer Kostenrechnung besteht.

Die deutsche GmbH ist die dritte europaeische Coda-Gruendung in zwoelf Monaten. Deutschland und Frankreich sind laut Coda-Chairman und Managing Director Rodney Potts die "Schluessellaender" zur Erschliessung des kontinentalen Westeuropas.

Mit Hilfe dieses Marktes sollen die Umsatzzahlen des Gesamtunternehmens von 27,7 Milionen Dollar im Jahr 1992 auf 60,2 Millionen Dollar 1995 gesteigert werden.

Die Besonderheit des deutschen Marktes sieht Rodney Potts in der "Monopolstellung" der SAP. Den Marktfuehrer und andere Anbieter vergleichbarer Produkte will er "schlagen", indem er auf internationaler Ebene den Servicebereich ausbaut. Zusaetzlich sieht Potts Chancen in der strengen Konzentration auf ein Produkt und im Einsatz der Software in multinationalen Unternehmen.

Fuer den internationalen Markt wird zur Zeit eine plattformunabhaengige Version unter der Bezeichnung Open Accounting System (OAS) entwickelt und eine Windows-Oberflaeche auch fuer VAX- Benutzer eingebunden.

Dagegen konzentriert sich der deutsche Coda-Ableger, bisher eine reine Vertriebsorganisation, auf AS/400-Kunden. Diese Klientel wird von SAP nicht bedient, jedoch beispielsweise von J.D. Edwards & Company umworben.

Erste Anpassungen an deutsche Spezifika erfuhr die Finanzsoftware zum Beispiel im Banken-Clearing, im Scheckverfahren, beim Betriebsabrechnungsbogen (BAB) oder durch die Einfuehrung von Soll- und Haben-Spalten. Die deutsche Uebersetzung von Masken und Dokumentation ist, wie der Geschaeftsfuehrer Stefan Faust bestaetigt, bislang noch unzulaenglich. An diesem Problem wird jedoch, so der deutsche Coda-Chef, derzeit gearbeitet.