Cobol for ever

24.11.1989

Sebastian Trauerwein Information Resources Manager

"Ich bin froh, daß ich kein Informatik-Professor an einer Hochschule bin." Dieser Gedanke kam Trauerwein, als er das CW-Interview mit Niklaus Wirth las. Der Vater von Pascal konnte sich ein paar strukturierte Seitenhiebe auf den schlampigen Programmierstil vieler

DV-Praktiker nicht verkneifen. Wirth weiß, wovon er träumt. Die heutige Generation der Programmierkünstler in der kommerziellen Datenverarbeitung, quellenfest und mit allen Cobolwassern gewaschen, versuche erst gar nicht, einer von den Anwendern gestellten Forderung gerecht zu werden, der Forderung nach Systemen nämlich, die einfach zu handhaben sind. Um diese Erkenntnis ist Wirth nicht zu beneiden. Der Pascal-Prophet nimmt freilich die Einsamkeit des Mahners in Kauf. Denn ein Ausweg ist nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Lasche Regeln ermöglichen es den Programmierern, sich irgendwie durchzuwursteln, indirekt motiviert dadurch, daß sich die Auftraggeber, also die Unternehmer, überaus nachsichtig zeigen. Da wird zwar gelegentlich über unrentable Anwendungssysteme geklagt, aber man ist sich eing, daß alles beim alten bleiben soll - bei ANSI-Cobol 74, womit natürlich die Jahreszahl 2074 gemeint ist.