COSO 2013

COBIT 5 - Hilfestellung für die IT-Compliance?

09.01.2014
Von Markus Gaulke

COBIT schließt die COSO-Lücken

Wie diese Schwerpunktthemen abgearbeitet werden sollen, führt COSO 2013 nicht weiter aus. Diese Lücke kann COBIT 5 schließen - zumindest für die IT.

Seit April 2012 ist die neueste Version des international anerkannten IT-Governance- und Management-Rahmenwerks COBIT verfügbar. Explizites Ziel für die Weiterentwicklung war seinerzeit, einen optimalen Wertbeitrag aus den Investitionen in Information und Technologie zum Nutzen aller Anspruchsgruppen zu erhalten.

Das aktuelle Rahmenwerk trägt den Titel "A Business Framework for the Governance and Management of Enterprise IT" und ermöglicht mit seinen Inhalten erstmals eine ganzheitliche Betrachtung der Themen IT-Governance und IT-Management. Darüber hinaus ist COBIT 5 auf die Erfüllung von unternehmensweit relevanten Zielen ausgerichtet. Dazu gehören unter anderen

  • die Bereitstellung hochwertiger Informationen zur Entscheidungsfindung,

  • der Einsatz effektiver und effizienter IT,

  • die Begrenzung des IT-bezogenen Risikos,

  • die Optimierung von IT-Kosten sowie

  • die Erfüllung der zunehmenden Regulierungsanforderungen.

Eine Reihe von Enablern

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Um Effektivität und Effizienz der Governance und des Managements der Unternehmens-IT sicherzustellen, definiert COBIT 5 eine Reihe von "Enablern", die als Schlüsselkomponenten einen wesentlichen Einfluss auf die Unternehmensziele haben. Sie umfassen alle Elemente eines Unternehmens, die für die IT-Governance und das IT-Management relevant sind.

Für den Enabler "Prozesse" ist in COBIT 5 ein Prozessmodell etabliert, das die relevanten Prozesse für Governance und Management in der Unternehmens-IT beschreibt. Aufgrund der unterschiedlichen Charakteristika von Governance und Management trennt COBIT 5 klar zwischen diesen beiden Bereichen: Die Governance ist dafür zuständig, strategische Unternehmensziele vorzugeben und zu überwachen, während das Management die konkreten Aktivitäten im Rahmen der Governance-Zielvorgaben steuert und überwacht.

Die Governance-Domäne umfasst fünf Prozesse; sie bildet den Rahmen für das IT-Management mit insgesamt 32 Prozessen.

  • Der Prozess EDM01 ("Sicherstellen der Einrichtung und Pflege des Governance-Rahmenwerks") umfasst die Formulierung von Governance-Anforderungen und deren Analyse mit Hilfe von Strukturen, Prinzipien und Prozessen.

  • Der Prozess EDM02 ("Sicherstellen der Lieferung von Wertbeiträgen") unterstützt das Erzielen von Mehrwert durch optimierte Geschäftsprozesse, IT-Services und IT-Betriebsmittel.

  • Der Prozess EDM03 ("Sicherstellen der Risikooptimierung") definiert die Bereitschaft und Toleranz des Unternehmens gegenüber Risiken - insbesondere in Verbindung mit der Nutzung von Informationstechnik. Ziel dieses Prozesses ist es, sicherzustellen, dass das IT-bezogene Risiko innerhalb der Risikobereitschaft und -toleranz des Unternehmens bleibt.

  • Der Prozess EDM04 ("Sicherstellen der Ressourcen-Optimierung") umfasst die Bereitstellung von IT-Ressourcen wie Mitarbeitern, Technologien und Prozessen im Unternehmen. Der Prozesszweck besteht darin, zu gewährleisten, dass Ressourcenanforderungen bestmöglich erfüllt und IT-Kosten optimiert werden.

  • Der Prozess EDM05 ("Sicherstellen der Transparenz gegenüber Anspruchsgruppen") zielt vor allem auf eine transparente Gestaltung von IT-Leistung und Berichterstattung im Unternehmen ab.

Für die Umsetzung der Schwerpunktthemen aus dem Prinzip 11 von COSO 2013 kann diese Domäne aber nur den Rahmen bilden. Die relevanten Prozesse finden sich in der Management-Domäne.

Prozesse für die Umsetzung

Insbesondere die nachfolgenden Management-Prozesse unterstützen das Unternehmen dabei, die Schwerpunktthemen umzusetzen:

  • APO13 (Managen der Sicherheit);

  • BAI03 (Managen von Lösungsidentifizierung und Lösungserstellung);

  • BAI04 (Managen von Verfügbarkeit und Kapazität);

  • DSS01 (Managen des IT-Betriebs);

  • DSS04 (Managen der Kontinuität);

  • DSS05 (Managen von Sicherheitsservices);

  • DSS06 (Managen von Geschäftsprozesskontrollen).

Um ein Sicherheits-Management zu gewährleisten (APO13), ist ein Informationssicherheits-Management-System (ISMS) nötig. Es ermöglicht ein standardisiertes und kontinuierliches Management sicherheitsrelevanter Informationen.

Zum Management von Sicherheitsservices im Unternehmen (DSS05) gehören unter anderen Maßnahmen gegen Malware, zur Sicherheit von Endpunkten, also Laptops, Servern, Netzgeräten oder Software, und zur Sicherstellung von logischem Zugriffschutz.

Die Prozesse BAI03 und BAI04 schließen Beschaffung, Entwicklung und Betrieb von Technologie ein.

Auch der Prozess DSS01 umfasst den Betrieb von Technologien, insbesondere das Betriebs-Management und die damit verbundenen Überwachungsaktivitäten.

DSS04 betrifft Maßnahmen, mit denen auf Störungen und Unterbrechungen so reagiert wird, dass der Betrieb kritischer Geschäftsprozesse und erforderlicher IT-Services fortgesetzt werden kann.

DSS06 zielt auf die Definition und Pflege geeigneter Geschäftsprozesskontrollen ab. Hier geht es darum, sicherzustellen, dass Informationen, die in Zusammenhang mit internen oder ausgelagerten Geschäftsprozessen stehen und von diesen verarbeitet werden, auch sämtlichen relevanten Anforderungen an die Informationskontrolle genügen. (qua)