Cobion erhält neue Chance

14.10.2002
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Vor knapp einem Jahr drohte dem Kasseler Startup Cobion noch ein ähnliches Schicksal wie seiner insolventen Muttergesellschaft Biodata. Nun ist das Unternehmen in der Lage, mit sechs Millionen Euro Beteiligungskapital von Wellington und Sofinnova Vertrieb und Entwicklung weiter auszubauen.

Das Global Data Center von Cobion: Die Hauptarbeit erledigt die 1000 PC starke Infrastruktur. Foto: Cobion

Ende vergangenen Jahres, als die Muttergesellschaft Biodata Insolvenz anmelden musste, schien das Schicksal des Kasseler Content-Security-Spezialisten Cobion besiegelt. Aber statt "den Karren gegen die Wand fahren zu lassen", so der Vorstandsvorsitzende Jörg Lambrecht, entschieden sich die Gründer, drei ehemalige Mathematikstudenten der Universität Kassel, die Anteile zurückzukaufen.

Der Neustart war nicht einfach, da unter anderem eine Alternative zu den zuvor genutzten Vertriebswegen von Biodata gefunden werden musste. Inzwischen arbeitet das 1997 gegründete Startup mit rund 40 Resellern zusammen, um mittelständische Unternehmen und Großkunden zu bewerben. Zudem wird Cobions Hauptprodukt "Orange Box" von IBM Global Services im deutschsprachigen Raum als Bestandteil eines Produkt- und Serviceportfolios vertrieben.

Ähnlich wie der Konkurrent Websense bietet Cobion Filterlösungen für die Überwachung und Säuberung des Intra/Internet- und E-Mail-Verkehrs an. Anstelle der manuellen Indexierung durch Studenten bedient sich das Unternehmen dabei jedoch einer Bild- und Texterkennungstechnologie auf Basis mathematischer Algorithmen. Ein Verbund aus 1000 PCs in Cobions Global Data Center ist dabei rund um die Uhr beschäftigt, Websites zu scannen und die generierten Bilddaten und Textinformationen in einer Datenbank abzulegen. Die Kasseler haben nach eigenen Angaben inzwischen rund 1,9 Milliarden Internet-Seiten ausgewertet, täglich kommen zwei Millionen Websites hinzu. Ein Vergleich: Die Suchmaschine Google kennt etwa 2,2 Milliarden ULRs.