Coaching öffnet Managern die Augen

20.01.2005
Von Claudia Blume

Klassische Fehler in der internen Kommunikation

Jeder kennt diese typische Situation im Unternehmen: das Feedback-Gespräch zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter. Störungen in der Kommunikation sind hier an der Tagesordnung, wenn etwa direkte Kritik am Mitarbeiter geübt wird oder Veränderungen im Verhalten des Mitarbeiters oder seinen Aufgaben.

Klaus Wagner** ist Topmanager in einem mittelständischen IT-Dienstleistungsunternehmen. Er nahm ein Coaching in Anspruch, weil er schlechte Erfahrungen mit Mitarbeitergesprächen gemacht hatte. Zu oft seien diese eskaliert, oder der Mitarbeiter habe eingelenkt, aber nicht hinter der neuen Strategie gestanden. Als Folge wurden Vereinbarungen unmotiviert umgesetzt, die Zusammenarbeit gestaltete sich schwierig, und das Arbeitsklima entwickelte sich höchst unerfreulich.

Für das anstehende Gespräch mit einem seiner Bereichsleiter wollte Wagner besser vorbereitet sein, denn es versprach, schwierig zu werden. Techniker und Kundenbetreuer hatten sich zuvor immer wieder über ihren Vorgesetzten beschwert, unter anderem wegen seiner mangelnden Fähigkeit zu delegieren. Der Chef schätzte zwar die zuverlässige und fleißige Art seines Bereichsleiters, befürchtete jedoch für die Zukunft, dass dieser durch seine Detailversessenheit wichtige Entwicklungen bremsen und strategisch wichtige Projekte nicht genügend vorantreiben würde.

Im Coaching wurde deutlich, dass Wagner in Gesprächen versucht hatte, mit einseitigen Fragen und Forderungen den Bereichsleiter in eine bestimmte Richtung zu lenken. Eine Annäherung der unterschiedlichen Standpunkte war so nicht möglich, und es ließ sich keine Klärung in der Sache erzielen. Das Gegenteil war der Fall: Der Bereichsleiter reagierte heftig emotional, fühlte sich zu unrecht kritisiert, rechtfertigte sich und suchte nach Ausreden.

Mit Rollenspielen Mitarbeiter besser verstehen lernen