DOM 2 als Candidate Recommandation

Co-Standard für HTML vor Freigabe

28.06.2002
MÜNCHEN (CW) - Das W3-Consortium steht kurz vor der Verabschiedung von DOM Level 2 für HTML. Der Standard definiert den Zugriff auf Dokumentenabschnitte per Script und ist nicht abwärtskompatibel mit der Version 1.

Das Document Object Model (DOM) definiert eine einheitliche Programmier-Schnittstelle für hierarchisch aufgebaute Dokumente. Sowohl XML- als HTML-Daten lassen sich in einer Baumstruktur darstellen, DOM-Funktionen erlauben den programmatischen Zugriff auf alle Dokumentenabschnitte. Die Kernspezifikation, die für XML und HTML gilt, wurde bereits im November 2000 verabschiedet. Die "DOM Level 2 HTML Specification", die eben als Candidate Recommandation (http://www.w3.org/TR/2002/CR-DOM-Level-2-HTML-20020605) veröffentlicht wurde, fügt eine Reihe eigener Funktionen für das Web-Darstellungsformat hinzu. Sie bezieht sich dabei auf HTML 4.01 und XHTML 1.0.

Mit dem kommenden Standard trägt das Gremium stärker den tatsächlichen Implementierungen Rechnung, für die die großen Browser-Hersteller verantwortlich zeichnen. Nachdem diese bereits vor der Verabschiedung von DOM Level 1 ihre eigenen Mechanismen für die Manipulation von HTML-Seiten per Script realisiert hatten, ließen sie sich für die Umsetzung der W3C-Empfehlung sehr lange Zeit. Erst der "Internet Explorer 6" und "Netscape 6.1" erwiesen sich konform mit diesem Standard. In der Praxis nutzen daher die meisten Web-Entwickler Browser-spezifische Scripts. Mit DOM 2 passt sich das W3C stärker an die realen Verhältnisse an. Die Spezifikation ist nicht mehr kompatibel mit der Vorgängerversion, übernimmt aber dafür häufig genutzte Verfahren der führenden Browser. Entsprechend fordert das W3C Programmierer auf, DOM 1 nicht mehr zu nutzen, sondern sich am Nachfolger auszurichten. Die Spezifikation umfasst Sprachbindungen für Javascript (ECMA-Script) und Java, so dass auch Applets die sie umgebenden HTML-Seiten lesen und verändern können. (ws)