Pariser Komitee wurde 1970 gegründet

CMTI wacht in Frankreich über Gebrauch der DV-Begriffe

06.03.1992

PARIS (CW) - Selbst fanatische PC-User in Frankreich dürften in der Mehrzahl von der Existenz des Gremiums "Commission ministerielle de terminologie de l'informatique" (CMTI) kaum etwas wissen. 1970 als nachgeordnete Behörde des Wissenschaftsministeriums gegründet, wacht sie über die "Reinheit" des Gebrauchs übersetzter englischer Fachausdrücke der DV-Branche.

Geistiger Vater des Ausschusses und langjähriger erster Vorsitzender war der 1990 verstorbene General Ferre. Während seiner Amtszeit entstanden heute allgemein übliche Begriffe wie "Ordinateur" (Computer), "Materiel" (Hardware), "Logiciel" (Software), "Progiciel" (Tool) oder "Lableur" (Spreadsheet). Unter ihrem kürzlich berufenen neuen Vorsitzenden Philippe Renard hat sich die CMTI personell stark verjüngt und versucht gleichzeitig, durch die Zuwahl von Experten außerhalb des Beamtenapparates ihre fachliche Kompetenz zu verbessern. So arbeiten in dem Ausschuß heute prominente DV-Journalisten ebenso mit wie Vertreter der Industrie (zum Beispiel Topmanager von IBM France), ferner Universitätsrektoren und die Leiter der technischen Dokumentation großer Softwarehäuser. Besonders wichtig für die Arbeit der CMTI war auch der Beitritt des Vorsitzenden der Agentur für Urheberrechtsschutz im Softwaresektor, Daniel Duthil.

CMTI-Chef Renard, der zuvor viele Jahre Direktor der DV-Abteilung beim Raketenbauer SEP war und von dem der Begriff "Logiciel" stammt, peilt nun zusammen mit seinem Team neue Ziele an: In den anglo-amerikanischen Dschungel der Laptops und Notebooks soll gallisches Licht gebracht werden.