Clouds ohne Standards schweben nicht

30.03.2009

Schon mal drüber nachgedacht? Wie wird das mit der Integration und Interoperabilität in der Cloud funktionieren? Wie wird sichergestellt, dass ERP-Daten ins BI-System transformiert und die CRM-Daten vom ERP-System interpretiert werden können – und umgekehrt? Vor allem, wenn es sich nicht mehr um Applikationen, sondern um feingranulare Services handelt, dürfte deren Verzahnung untereinander notwendig sein.

Wer sorgt dafür, dass die Bausteine durchlässig sind für Daten, dass die Ergebnisse eines Service von einem anderen verarbeitet werden können? Was bei monolithischen Systemen den Entwicklern schon den letzten Nerv raubt, könnte auch den Traum von öffentlichen, auf der Anwendungsebene interoperablen Clouds platzen lassen.

Erste Versuche der Protagonisten, sich im so genannten Cloud Manifesto zu einigen, kommen schon in einer frühen Phase unter Druck. Über das vom Cloud Computing Interoperability Forum (CCIF) vorgelegte Brevier hatte sich Microsofts Cloud-Chef Steve Martin schon vorher aufgeregt. Wahrscheinlich, weil sein Arbeitgeber befürchtet, nicht mehr mitsprechen zu dürfen in dem Zirkel, zu dem IBM, Sun, Cisco, Intel, EMC und andere Große der Branche sowie etliche Cloud-Protagonisten gehören. Allerdings ruderte Martin nach Vorlage des Manifests zurück. Offenbar bemühen sich die Beteiligten, die Türen offen zu halten, aber eine Gesprächsgrundlage sieht anders aus.

Solange es bei Cloud nur um CPU-Zeiten, Storage-Kapazitäten, Netzwerkressourcen und Web-Applikationen geht, muss man sich über die Integration nicht wirklich den Kopf zerbrechen. Doch sobald Unternehmen, die zu klein sind, eine eigene Cloud aufzubauen, die Vorteile ebenfalls nutzen wollen, muss die Industrie Antworten parat haben. Ohne ein gemeinsames Verständnis vom Provisioning, von APIs und Standards, bleibt sie sie schuldig. Und das war‚Äôs dann mit der Cloud.

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