Legacy-Modernisierung versus Lift-and-Shift

Cloud-Migration – darauf müssen CIOs achten

28.06.2018
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Cloud-Migration: Welcher Partner ist der richtige?

Wie finden Unternehmen den richtigen Partner für "ihre" Cloud-Migration? Forrester empfiehlt IT-Verantwortlichen, sich gründlich mit den Kompetenzen und typischen Herangehensweisen der Anbieter zu beschäftigen:

Klassische Beratungsfirmen wie Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PwC werben im Rahmen von Cloud-Projekten meist mit ihren umfassenden Analysekompetenzen in Sachen Geschäftsprozesse und Anwendungsportfolio. Obwohl sie in der Regel auch eigene Ressourcen für die Softwareentwicklung besitzen, sind ihre Fähigkeiten im eigentlichen Migrationsprozess im Vergleich zu den großen Systemintegratoren eher begrenzt, urteilt Forrester. Insofern könnten sie gegebenenfalls ergänzend zu einem Systemintegrator eingesetzt werden.

Vor allem die großen Systemintegratoren offerieren im Rahmen von Cloud-Projekten auch Services für die Anwendungsmodernisierung.
Vor allem die großen Systemintegratoren offerieren im Rahmen von Cloud-Projekten auch Services für die Anwendungsmodernisierung.
Foto: Africa Studio - shutterstock.com

Die großen Systemintegratoren punkten vor allem mit ihrem Know-how in puncto Legacy-Modernisierung. Sie unterhalten mächtige "Software Factories" und haben mittlerweile auch viel Erfahrung mit Cloud-Projekten gesammelt. Forrester zählt zu dieser Gruppe etwa Accenture, Atos, Capgemini, CSC, EPAM, Fujitsu, Hewlett-Packard Enterprise (HPE) Enterprise Services, IBM, NTT Data und Unisys. Ähnlich gut aufgestellt seien indisch geprägte Dienstleister wie HCL, Cognizant, Infosys, L&T Infotech, TCS, VirtusaPolari und Wipro. Geht es um breit angelegte Modernisierungs- und Transformationsvorhaben einschließlich Neuentwicklungen, sind diese Anbieter in ihrem Metier und Kandidaten für die Shortlist.

Eine Reihe junger Dienstleister hat sich mittlerweile auf Cloud-Migrationsprojekte spezialisiert. Dabei geht es vorwiegend um AWS-Umgebungen, doch Microsoft Azure gewinnt an Bedeutung. Diese Anbieter, darunter 2nd Watch, Cloudreach und Cloud Technology Partners, haben meist die Public Cloud als Zielumgebung im Blick; sie arbeiten eng mit den großen Public-Cloud-Providern zusammen. Diese bauen aber auch selbst Know-how auf. So gehören die Themen Migration und Automation fest zum Portfolio von Amazons AWS Professional Services.

Hosting-Provider wie Connectria, Datapipe, iLand und Rackspace adressieren in der Regel mittelgroße Kunden. Die Komplexität in solchen Projekten ist eher gering, es geht meist um eine schnelle Umsetzung von Migrationsprojekten. Lift-and-Shift ist deshalb das präferierte Vorgehen. Dennoch versuchen Anbieter dieser Gruppe, ihr Know-how in Sachen Cloud-Migration und Anwendungsmodernisierung zu verbreitern. Data Pipe etwa übernahm 2015 die auf AWS-Migrationen spezialisierte Firma DualSpark und 2016 den AWS-Experten Adapt. Rackspace wiederum kooperiert unter anderem mit Cloud Technology Partners sowie mit Wipro.

Kompetenzen für Cloud-Migrationen lassen sich ferner auch über direkte Produktpartnerschaften aufbauen. Amazons Kooperation mit VMware ermöglicht es beispielsweise, komplette VMware-Workloads direkt in die AWS-Cloud zu transferieren. Der Anbieter Cast Software nutzt seine Systeme für die Code-Analyse inzwischen auch zum Identifizieren von Anwendungen, die für eine Cloud-Migration in Frage kommen. Seit kurzem kooperiert Cast mit Microsoft, um Kunden bei der Migration in die Azure-Cloud zu unterstützen.