IT-Infrastruktur

Cloud Computing - das Buzzword des Jahres?

09.04.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Nutzen von Cloud Computing

Forrester-Analyst James Staten sieht eine Reihe von Vorteilen, die das Cloud-Computing-Konzept kommerziellen Nutzern bringen könne. So lasse sich die Einführungszeit neuer Anwendungen drastisch verkürzen, wenn Unternehmen die dazu benötigte IT-Infrastruktur etwa in Form von Server-Kapazität von einem Cloud-Anbieter bezögen. In diesem Szenario entfielen auch die Kosten für das Beschaffen zusätzlicher Rechner. Vorzüge erkennt der Forrester-Mann auch beim Erstellen von Prototypen im Bereich Forschung und Entwicklung, das in der Regel mit hohen Aufwendungen verbunden ist. Mit Hilfe von Cloud-Services könnten Verantwortliche rasch und kostengünstig Testprojekte aufsetzen, ohne dem Management gleich den betriebswirtschaftlichen Nutzen nachweisen zu müssen. Geeignete Kandidaten dafür seien beispielsweise neue Business-Anwendungen mit geringer Priorität oder Collaboration-Dienste.

In einer aktuellen Studie verweist Forrester unter anderem auf befragte Telekommunikationsanbieter, die bereits Erfahrungen mit Cloud-Angeboten gesammelt haben. Laut eigenen Angaben gelang es ihnen, die Kapitalaufwendungen für die beim Dienstleister gehosteten Anwendungen um 30 Prozent zu senken. Hinzu kamen Personaleinsparungen im Bereich Systemadministration. IT-Abteilungen brauchen oft zu lange, um neue Anwendungen zur Verfügung zu stellen, erklären die Marktforscher das zunehmende Interesse an den neuen Diensten. Vor allem die Kapazitätsplanung in den Rechenzentren bereite vielen Probleme.

Amazon-CTO Werner Vogels sieht darin eine Chance für die aufkommenden Cloud-Provider. "Wenn das Managen eines großen Rechenzentrums nicht zu den Kernkompetenzen Ihres Unternehmens gehört, sollten Sie diese Aufgabe an einen externen Dienstleister übertragen", empfiehlt er. Nach seiner Einschätzung bringen die führenden Anbieter von Internet-Anwendungen und -Services dafür die besten Voraussetzungen mit. Sie könnten beispielsweise beim Einkauf von Servern und Speichern erhebliche Mengenrabatte aushandeln. Gleiches gelte für Softwarelizenzen und Supportverträge.

Aufgrund ihrer Erfahrungen gelinge es den Cloud-Providern, dynamische Workloads besonders effizient abzuarbeiten, wirbt der Manager. Neben eingeschliffenen Prozessen trügen Verwaltungs- und Steuerungs-Tools dazu bei. Sie ermöglichten es, Anwendungen auf Tausende Server zu verteilen und rasch zu skalieren. Auch in Sachen Kapazitätsplanung hätten die Dienstleister die Nase vorn, so Vogels. Für sie sei es erfolgsentscheidend, wie viel Infrastruktur jede einzelne Anwendung in Anspruch nimmt. Last, but not least könnten die Anbieter Infrastrukturkosten einer Anwendung exakt messen. Damit sei die Voraussetzung für eine verbrauchsabhängige Abrechnung entsprechender IT-Dienste gegeben.