Oberflächliches Wissen zum Thema Cloud
Obwohl Cloud Computing dem Großteil der Teilnehmer ein Begriff ist, haben sich 46 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen mit diesem IT-Modell noch nicht auseinandergesetzt. 20 Prozent der interviewten Firmen gaben an, sich oberflächlich mit Cloud Computing beschäftigt zu haben und planen kurz- oder mittelfristig die Nutzung derartiger Bezugsmodelle. "Dies spricht deutlich für die Attraktivität des Modells auch für den Mittelstand. Der Stein muss nur ins Rollen gebracht werden", meint Neitzel.
Ulrich Seibold, Geschäftsbereichsleiter Vertriebspartner und Mittelstandskunden bei HP Deutschland sieht hier vor allem Potenzial für mittelständische IT-Dienstleister: "Den betreuenden Systemhäusern und IT-Partnern wird bei der Auflösung der Informationslücken und der Beratung der Unternehmen eine entscheidende Rolle zukommen." Diese Anbieter, so Seibold, seien für viele mittelständische Unternehmen die zentrale Anlaufstelle für die IT-Beschaffung, und ihre Empfehlungen hätten einen wesentlichen Einfluss auf die IT-Strategie im deutschen Mittelstand.
Private Cloud nimmt Sicherheitsängste
Cloud-Leistungen, so ergab die Befragung, wurden in den vergangenen drei Monaten zu über 40 Prozent in einem Private-Cloud-Modell bezogen beziehungsweise IT-Leistungen in Private-Cloud-Umgebungen überführt. Der Grund: Das Modell der Private Cloud zerstreut bei den Kunden häufig die mit Outsourcing verbundenen Sicherheits- und Kontrollverlustbedenken. Außerdem wird eine vereinfachte Einbindung in Legacy-Systeme erwartet.
Trend zu hybriden Cloud-Modellen
Für die Zukunft tendieren allerdings viele Cloud-Nutzer zu einer hybriden Form. Diese soll dazu beitragen, die eigenen Ressourcen mit den Vorteilen der Public Cloud kombinieren zu können. So verbleiben geschäftskritische Daten und Applikationen weiterhin im Unternehmen, können bei Bedarf aber durch die skalierbaren Public-Cloud-Dienste ergänzt werden, ohne dass sonst ungenutzte Infrastruktur vorgehalten werden muss.
- Wahrscheinlich nicht!
Denn nach Schätzung von Forrester Research sind höchstens fünf Prozent der IT-Abteilungen wirklich in der Lage, Private-Cloud-Services anzubieten. Wie der Analyst James Straten in einem aktuellen Forrester-Report sagt, ist der IT-Betrieb "Cloud-ready", wenn er folgende Bedingungen erfüllt: - Punkt 1:
Es gibt standardisierte Prozesse für Auslieferung, Konfiguration und Verwaltung von virtuellen Maschinen. - Punkt 2:
Deployment und Management der virtuellen Maschinen laufen automatisiert und Tool-gestützt ab. - Punkt 3:
Die Endanwender können über Self-Services real auf die angebotenen Dienste zugreifen. - Punkt 4:
Alle Geschäftseinheiten sind bereit, dieselbe Infrastruktur zu nutzen. - Bevor sie in Richtung Private Cloud ziehen können, ...
müssen die IT-Abteilungen noch effizienter in Sachen Server-Virtualisierung werden. Die meisten von ihnen verfügen eben nicht über konsistente Abläufe, mit denen sich Inbetriebnahme, Nutzung und Eigentumsverhältnisse von virtuellen Maschinen im Auge behalten lassen. So kommt es dann zu "Virtual Machine Sprawl" - oder auf Deutsch ausgedrückt: Es wächst ein schwer durchschaubarer Dschungel von virtuellen Maschinen. Damit rückt der ökonomische Nutzen der Private Cloud in weite Ferne, so Forrester. - Darüber hinaus müssten die IT-Abteilungen lernen, ...
einen ganzen Pool von virtualisierten Servern zu managen. Bislang sind die meisten lediglich auf einzelne virtuelle Maschinen oder Workloads ausgerichtet, so der Forrester-Report. - Ist das Virtualisierungshaus erst mal errichtet, ...
... können die Unternehmen die Private Cloud ins Visier nehmen. Forrester empfiehlt hier die folgenden Schritte: - Schritt 1:
Fangen Sie mit nicht-kritischen Workloads an und beweisen Sie, dass es funktioniert. - Schritt 2:
Sobald eine Geschäftseinheit gewillt ist, in Cloud Computing zu investieren, errichten Sie dafür eine brandneue Umgebung. - Schritt 3:
Verschaffen Sie sich die Unterstützung des Topmanagements, am besten einen ausdrücklichen Auftrag, wonach die Business Units einen gemeinsamen Pool virtueller Resourcen nutzen müssen. - Schritt 4:
Weisen Sie die Vorteile nach - dramatisch schnellere Inbetriebnahme und deutlich geringere Kosten. - Schritt 5:
Integrieren Sie Public Clouds als Ergänzung zur internen Cloud.