IBM-Chefin Koederitz im CW-Interview

"Cloud bedeutet Transformation"

20.10.2011
Von  und
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Ziel bis 2015 sind 50% Gewinn durch Software

Koederitz: Wenn Sie sich den letzten Geschäftsbericht der IBM angesehen haben, dann haben Sie festgestellt, dass der Anteil der Systems and Technology Group am Gesamtumsatz der IBM weniger stark ist. Dagegen haben wir kräftig in das Softwaregeschäft investiert. Zudem haben wir schon 2002 durch den Zukauf von Pricewaterhouse Coopers Consulting gezeigt, dass wir das Beratungs- und Integrationsgeschäft ausbauen. Wenn Sie sich zudem unsere Zielsetzung für 2015 ansehen – dann wollen wir annähernd 50 Prozent unseres Profits mit Software erwirtschaften – ist das eine klare Indikation, wo wir künftig den Mehrwert der Lösungen für unsere Kunden erzeugen werden.

CW: Dient Ihre allgegenwärtige Smarter-Planet-Kampagne dazu, diesen Anspruch zu untermauern?

Koederitz: Korrekt. Wir zeigen damit, wozu höherwertige Lösungen gebraucht werden und was sie bewirken können. Smarter Planet skizziert zum einen ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme, die wir rund um den Globus sehen, und zum anderen die Handlungsoptionen, die sich daraus für Gesellschaften und Unternehmen ergeben.

Wir haben ferner festgelegt, dass wir vor allem in Regionen starken Wachstums investieren werden. Wir investieren außerdem in die Themen Cloud Computing und Business Analytics. Durch die zunehmende Vernetzung in der Welt und die rasant wachsende Zahl von Geräten wird die Menge an Daten immer größer. Hier besteht die Herausforderung zum einen darin, relevante Daten zu erheben, mit denen man dann arbeitet, und zum anderen die vorliegenden Datenmassen mit neuen Methoden zu durchforsten, um so ganz neue Erkenntnisse für die Produktentwicklung, für Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen.

CW: Was bedeutet all das für das Hardwaregeschäft der IBM? Wird es mittelfristig heruntergefahren?

Koederitz: Nein. Wir haben hier eine klare Wachstumsstrategie. Vielleicht werden sich andere Segmente stärker entwickeln. Aber wir stecken unsere Forschungsgelder zu einem gehörigen Anteil in unsere Technologiesparte. Und: Es gibt kaum ein Segment, das so schnell und organisch wächst wie Storage. Eine smarte Infrastruktur müssen Sie darüber hinaus integriert sehen. Wir haben drei Serverfamilien am Markt, mit denen wir den verschiedenen Herausforderungen der Massendatenverarbeitung in punkto Schnelligkeit, Zuverlässigkeit und Sicherheitsanforderungen gerecht werden. Es gilt eben nicht "One server fits all". Vielmehr hängt dies von den unterschiedlichen Workload-Spezifika ab. Und je nach Workload werden sie unterschiedliche Preis-Leistungs-Verhältnisse bei verschiedenen Server-Plattformen finden.