Die Alternative sind laut McKinsey deshalb mittelgroße Städte im Umland – ein weiter gefasster Speckgürtel also. Ideal geeignet sind Städte mit Hochschulen, die eine Kombination aus gut ausgebildeten Fachkräften in ausreichender Zahl und einem vergleichsweise niedrigem Lohnniveau bieten.
Kommunen werben um Ansiedlungen
Nach Einschätzung von McKinsey ist längst ein Buhlen um die Zuschläge großer Konzerne im Gange. Die Firmen können sich häufig zu Nutze machen, dass Kommunen mit angepassten Steuersätzen und Universitäten mit maßgeschneiderten Studiengängen um ihre Gunst wetteifern. Allerdings gilt es auch auf die Aktivitäten anderer Unternehmen aufzupassen. Die als Standorte prädestinierten Städte könnten in der Regel nur ein Rechenzentrum eines Konzerns beherbergen, warnt McKinsey. Für mehr reichten die personellen Ressourcen nicht aus.
„Unserer Forschungen zeigen beständige Einkommensunterschiede von 30 Prozent und mehr zwischen den zentralsten urbanen IT-Arbeitsmärkten und den abschüssigeren“, fasst McKinsey die Ergebnisse einer Untersuchung in Europa und Nordamerika zusammen. Es lassen auch konkrete Regionen benennen, in denen die Suche nach einem Standort besonders aussichtsreich erscheint. In den USA sind das nach Einschätzung der Berater kleine Städte in den Großen Ebenen östlich der Rocky Mountains, im Süden und in den Appalachen, in Europa Nordfrankreich und eben Ostdeutschland.
McKinsey berichtet vom einem globalen IT-Service-Provider aus Deutschland, der eigentlich gen Osteuropa expandieren wollte. Weil an den möglichen Standorten dort das Arbeitskräftepotenzial aber nicht ausgereicht habe, habe sich das Unternehmen dann für eine Ansiedlung in Ostdeutschland entschieden. Auch dort habe man fast 30 Prozent an Kosten eingespart und könne auf die Fertigkeiten von Absolventen von mehr als 60 Hochschulen zurückgreifen, so die Berater.
Viele Unternehmen befinden sich derzeit laut McKinsey in akuten Zugzwang, im „Close-Shore“-Bereich zu investieren. Dies gelte insbesondere für Unternehmen, die die Diversifizierung ihrer IT-Service-Standorte versäumten und deshalb völlig dem Inflationsdruck, den Währungsschwankungen und den operationellen Risiken in Offshore-Regionen wie Indien ausgeliefert seien.
- So gelingen Outsourcing-Projekte
PA Consulting Group untersucht im Rahmen einer jährlichen Studie den Wertbeitrag des Change-Managements im Outsourcing. Aus den Analyseergebnisse sowie den Erkenntnisse aus Auslagerungsprojekten haben die Berater sieben Handlungsempfehlungen für die Entscheidungsträger erarbeitet, die Betriebsteile samt Mitarbeiter an externe Dienstleister auslagern wollen. Das systematische Change-Management und die intensive Kommunikation sind erfolgskritisch für jedes Outsourcing-Projekt, betonen die Berater von PA Conulting. - Handlungsempfehlungen 1:
Entscheidend ist ein einheitliches Verständnis über die Gründe des Outsourcing. Jedem Mitarbeiter sollte der angestrebte Zielzustand und die notwendigen Teiletappen klar sein. - Handlungsempfehlungen 2:
Die Schlüsselpersonen für den täglichen operativen Betrieb müssen gebunden, gefördert und motiviert werden. - Handlungsempfehlungen 3:
Ebenso bedeutend ist es, Führungskräfte zu motivieren, zu unterstützen und zu binden. - Handlungsempfehlungen 4:
Wichtig ist, dass sich Unternehmen gegenüber den Mitarbeitern verpflichtet fühlen und das auch zum Ausdruck bringen. Dazu gehört die faire Behandlung allen Mitarbeiter. - Handlungsempfehlungen 5:
Die IT-Organisation muss der neu gestalteten IT-Lieferkette angepasst werden. Die betroffenen Mitarbeiter müssen die neuen Abläufe verstehen. - Handlungsempfehlungen 6:
Die benötigte Funktionen für die Steuerungsorganisation müssen aufgebaut und Mitarbeiter entsprechend qualifiziert werden. Der Wissenstransfer ist sicher zu stellen. - Handlungsempfehlungen 7:
Zwischen Kunden, der IT-Abteilung und dem Provider sollte eine Kultur des partnerschaftlichen Arbeitens auf Augenhöhe etabliert werden.