Cloud Computing

Clevere Alternativen zu Azure, Amazon und Google

10.10.2018
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Andreas Bachmann ist Mitgründer der ADACOR Hosting. Als Geschäftsführer verantwortet er die Bereiche Softwareentwicklung, Marketing, Datenschutz und Compliance. In seinen Beiträgen beschäftigt er sich mit Datensicherheit und IT-Security. Weitere Schwerpunkte sind wichtige Methoden strategischer Managementführung und die Erfahrungen bei der Umsetzung damit einhergehender Prozessanpassungen.

Fünf Cloud-Optionen anstelle von Microsoft Azure

Unternehmen, die nach einer Alternativlösung zu Azure Ausschau halten, haben auch abseits von AWS und Google gute Optionen. Zwar vereinen die großen Drei den größten Funktionsumfang im Rahmen ihrer Cloud-Angebote, aber die meisten Unternehmen benötigen gar nicht alle angebotenen Dienste und Funktionen. Wenn man seine projektspezifischen Anforderungen genau kennt, fällt die Entscheidung für einen der folgenden Alternativanbieter in jedem Fall leichter.

CloudVPS

Der niederländische Cloud-Anbieter hat mit NextVPS und Openstack gleich zwei Lösungen im Gepäck. Ob einzelne Maschine oder individuelles dediziertes Infrastruktur-Cluster, das Standardangebot lässt sich mit den Paketen Standard, Small HD, Medium HD sowie High Memory auf unterschiedliche Anforderungen zuschneiden. Entwickler und erfahrene Nutzer können auf das OpenStack-Angebot zurückgreifen. Die Plattform bietet hohe Flexibilität und Performance sowie eine Kontrollmöglichkeit via API.

DigitalOcean

Der Provider aus den USA bietet ein nutzerfreundliches Frontend und kurze Bereitstellungszeiten. Das Angebot ist bewusst einfach gehalten und verzichtet auf gängige API-Funktionen. Man erhält Computing (vor allem Automatisierung) und Storage (Speicher), aber keinen Datenbankdienst. Wer eine Datenbank braucht, muss den Server dafür selber aufsetzen und die Datenbank darauf installieren. Da man dafür IT-Know-how braucht, wendet sich DigitalOcean hauptsächlich an erfahrene Webentwickler.

Open Telekom Cloud

Das Public-Cloud-Angebot der Deutschen Telekom AG basiert auf OpenStack-Technologie. Der Funktionsumfang bietet keine Maschine-Learning-Möglichkeiten, ist aber größer als bei DigitalOcean. Auch die Zielgruppe ist weiter gefasst. Die Open Telekom Cloud adressiert alle Unternehmensgrößen - vom kleinen Start-up bis zum Großkonzern - und orientiert sich an den großen Public-Cloud-Anbietern. Deren Angebotspalette ist zwar größer, hat aber den Nachteil, dass der Datenschutz nicht immer gewährleistet ist, weil der Betrieb im Ausland stattfindet. Open Telekom wird dagegen in Deutschland gehostet und unterliegt der EU-DSGVO. Das Angebot eignet sich somit speziell für Unternehmen, deren Datenverarbeitung europäischem beziehungsweise deutschem Recht unterliegt.

SAP Cloud Platform

Die Cloud der SAP richtet sich an große Unternehmen, die bereits SAP-Produkte einsetzen. Dabei handelt es sich genau genommen um Platform-as-a-Service (PaaS), SAP ist kein Anbieter von Infrastruktur-Dienstleistungen (Infrastructure-as-a-Service, IaaS) oder anderen Servicemodellen. Auf den Plattformen werden primär Dienste für die Entwicklung, Integration und den anschließenden Betrieb von Cloud-Anwendungen und Erweiterungen bereitgestellt, die SAP-Produkte bereits installiert haben.

Oracle Cloud

Die Cloud von Oracle steht in direkter Konkurrenz zu AWS und bietet fast so viele Funktionen wie die anderen großen Public-Cloud-Anbieter. Der Softwarehersteller agiert ähnlich wie SAP. Allerdings fokussiert sich die Cloud nicht ganz so stark auf die eigene Software, sondern bietet übergreifend IaaS, PaaS, Software-as-a-Service (SaaS)und Data-as-a-Service (DaaS). Es sind über 400 Standardapplikationen von Partnern (zum Beispiel CRM-Zusatzmodule oder eine Oracle-ERP-Lösung) sowie ergänzende Apps integriert, die schon vorher Bestandteil der Software waren.

Private Cloud als Alternative

Als Alternative zur Public Cloud können Unternehmen eine Private Cloud einsetzen - vorausgesetzt sie bietet die passenden Funktionen. Die Private Cloud ist für Unternehmen geeignet, die zwar die Vorteile der Cloud nutzen wollen, aber anders als bei der Public Cloud, eine private, von den anderen Kunden abgeschottete Infrastruktur benötigen.

Moderne Private Clouds bieten zahlreiche Funktionalitäten, die in einer Public Cloud verfügbar sind, aber auf einer eigens für den Kunden aufgebauten Infrastruktur. Steuern lässt sich so eine Lösung über eine grafische Benutzeroberfläche: Darüber können virtuelle Maschinen hoch- und herunterfahren oder Ressourcen mit mehr Power (RAM oder Festplattenspeicherplatz ausgestattet werden. Zum Speichern und Auswerten von Logfiles stehen ein zentraler Storage (Speicherplatz) und ein Logsystem zur Verfügung. Backup-Konzepte sind ebenfalls inkludiert. Anders als bei den großen Public-Cloud-Anbietern erfolgt die Skalierung meist etwas starrer.

Cloud-Provider-Auswahl - der konkrete Bedarf zählt

Für Unternehmen, die ihre IT in die Cloud verlagern wollen, stehen neben den drei großen Public-Cloud-Anbietern gute Alternativen zur Verfügung. Beispiele sind CloudVPS, DigitalOcean, Open Telekom Cloud, SAP Cloud Platform und Oracle Cloud. Welche die richtige Wahl ist, kommt auf die konkreten Anforderungen an. Unternehmen, die diese im Vorfeld genau analysieren, werden die passende Lösung mit Sicherheit finden.

Gute Provider bieten in diesem Prozess Unterstützung an und der Kunde entwickelt so zusammen mit dem Cloud- und Hosting-Dienstleister die richtige Strategie. Im Ergebnis lässt sich der passende Cloud-Anbieter sinnvoll auswählen. Und für alle, die auf die großen Clouds wie Azure, AWS oder Google setzen, gibt es passende Managed Services.