Anwender äußert sein Erstaunen über ausgebliebenen Ufo-Donner:

ClCS-Transaktion in 20 Minuten erstellt

27.11.1981

KÖLN/KAARST (je) - "Wir haben das Cincom-Produkt ,'Mantis' im direkten Vergleich zu 'Ufo' getestet und nach zwei Tagen wieder zurückgegeben." Dies berichtet Günter Schieren, Abteilungsdirektor und DV-Leiter bei der Deutschen Kreditbank für Baufinanzierung AG in Köln. Die Kölner geboren zu den ersten drei deutschen Pilotanwendern von Ufo (= User File Online), das die Kaarster WSA GmbH und die Frankfurter WSA GmbH vertreiben.

Eine Produktdefinition zu Ufo fällt schwer, meint Schieren, denn es handele sich um ein ausgesprochenes Vielzweckinstrument. Nach seiner Darstellung ist Ufo ein

- Online-Reportgenerator

- ein Instrument zur Erstellung von CICS-Transaktionen und

- eine Abfragesprache (Executive Inquiry).

Wie die Gesma hervorhebt, ist Ufo non-prozedural, erfordert also keine speziellen Kenntnisse in interaktiver Programmiertechnik oder von CICS. Die Anwendung - von der Analyse über Programmierung und Test bis zur Implementierung - lasse sich vollständig interaktiv entwickeln. Tests könnten direkt online beginnen, da Compilierung, Batch-Verarbeitung oder Ändern von CICS-Tabellen entfielen.

Interaktive Routine

Dank eingebauter Rahmenprogramme für die Grundfunktionen Eingabe, Ausgabe, Bildschirmaufbereitung verringert sich nach Darstellung der Gesma die Arbeitszeit für System- und Programmentwurf. Codierfehler in den Grundfunktionen heißt es, können nicht mehr auftreten; eine interaktive Routine fülle automatisch Leerstellen auf.

Ufo, zählen die Frankfurter auf, unterstützt die Zugriffsmethoden BDAM, ISAM, IAM, VSAM (ESDE, RRDS, KSDS), DL/1, Transient Data (OSAM), SAM, Tempory Storage und IOX, außerdem die Datenbanken DL/1, Total, IDMS und - demnächst - IMS/DC. Ufo arbeitet mit CICS/VS ab Release 1 .1. 1 unter DOS oder OS.

Installiert hat die Deutsche Kreditbank für Baufinanzierung "ihr" Ufo im Juni 81 - nach Schierens Darstellung einfach und unproblematisch. Nach einer etwa dreistündigen Einführung, prozessiert er, zogen sich die WSA-Vertriebsleute zurück.

Interpretative Arbeit

Während der ersten zwei bis drei Tage nach der Installation erstellten die Kölner fünf oder sechs CICS-Transaktionen, um - so Schieren - "die Möglichkeiten des Ufo-Online-Wunders auszuloten", und waren verblüfft: Unter der einzigen Voraussetzung, daß die betreffenden Dateien in der CICS-Tabelle definiert sind, ließ sich eine Transaktion in etwa 20 Minuten erstellen.

Schieren: "Für sehr umfangreiche Transaktionen benötigt man ein bis zwei Tage; jeder CICS-Kenner weiß, was das bedeutet. Dabei enthalten diese Transaktionen alle Möglichkeiten wie Browsing, Update Add und Paging. Allein durch die Definition der Datenfelder ergibt sich automatisch eine regelrechte Transaktion. "

Das Interessante an der Arbeitsweise von Ufo ist für Schieren - auch die Gesma hatte darauf hingewiesen-, daß das System interpretativ arbeitet und deshalb Ufo-"Programme" in keiner Form umgewandelt oder übersetzt werden müssen. Das gelte auch für die Bildmasken. Die Report - und die Abfragesprache sind leicht zu erlernen, berichtet der Kölner.

Seit Mitte August erstelle ein Mitglied des Vorstands der Kreditbank ohne EDV-Vorkenntnisse seine eigenen Reports und Dateiauswertungen. Dies lasse den Schluß zu, daß auch andere Fachbereiche Ufo ohne Einschaltung der EDV-Abteilung nutzen könnten. "Wenn man über den Mangel einer schwachen Fehleranalyse bei Syntaxfehlern hinwegsieht, gibt es bis heute keinen Grund die Pilotinstallation zu bereuen", resümiert Schieren.

Mehr Ufos in den Nachbarländern

Im Gegenteil - gemessen an dem Rauschen, das Mantis und IBMs SQL im deutschen Computerblätterwald verursacht hätten, müßte Ufo eigentlich einen Donner ausgelöst haben meint der Kölner. Angesprochen auf die von Schieren genannten Einschränkungen, erklärt Hans-Peter van Hauten, geschäftsführender Gesellschafter der WSA,

* die Fehleranalyse werde von Ufo-Release 2.4 an nichts mehr zu wünschen übrig lassen; diese Version befinde sich derzeit im Betatest und werde Anfang 82 freigegeben,

* Zurückhaltung der deutschen Anwender sei nicht nur bei Ufo, sondern auch bei ähnlichen Konkurrenzprodukten zu beobachten. Vielfach seien Schnittstellen- und Zugriffsprobleme dafür ausschlaggebend.

Van Hauten, ehemals in Diensten des Neusser Softwarehauses Pansophic, ist jedoch zuversichtlich, das von der New Yorker Oxford Software Corporation entwickelte Ufo demnächst erfolgreicher zu verkaufen. Anlaß dazu liefert ihm nicht nur der Blick ins eigene Land - dort zeichnen sich neben den beiden weiteren schon realisierten Ufo-Implementationen bei dem Neusser Pharmahersteller Beecham Wülfing AG und bei der Bonner Siedlungs- und Landesrentenbank weitere Installationen bei namhaften Anwendern ab -, sondern auch ein Blick über den Zaun, wo im europäischen Umland große Ufo-Umsätze getätigt werden -meist von ehemaligen Pansophic-Leuten.

Nach van Hautens Angaben gibt es in Europa bereits über 100 Ufo-User (in Frankreich rund 50, in England und Belgien jeweils rund 30), und es kommen monatlich zwischen 15 und 20 neue hinzu. Die WSA-Preisliste für den Ufo-Kauf beginnt mit 48 000 Mark für die DOS-Version. Die monatlichen Mietraten der Gesma beginnen bei 1920 und gehen bis 3200 Mark.

Informationen: WSA Worldwide Software Associates GmbH, Gutenbergstr. 1a, 4044 Kaarst 2 Tel.: 0 21 01/5 17 47, oder: Gesma Gesellschaft für Software und Marketing mbH, Kleyerstr. 51 6000 Frankfurt/M. 1, Tel.: 06 t 1/7 38 00 66.