Mehr als nur ein Navi

Clarion MiND im Test

27.08.2009
Von 
Yvonne Göpfert ist als freie Journalistin in München tätig.
Das Clarion Mind erweiter die Grenzen eines üblichen Navigationsgerätes. Unter seiner Haube befindet sich eine Mischung aus Mini-PC und mobilem Internetgerät. Damit kann man nicht nur sein Ziel finden, sondern auch im Internet surfen, Emails abrufen und sogar fernsehen.

Das MiND in der Produktbezeichnung soll soviel heißen wie Mobile Internet Navigation Device. Damit deutet Clarion an, dass es sich bei dem Navi eigentlich um eine Mischform aus Netbook, Ultra-Mobile-PC (UMPC) und mobilem Navigationsgerät dreht. Letztendlich könnte das MiND sogar im Revier von Produkten wie dem iPhone wildern: Neben sämtlichen Routenfunktionen kann der Nutzer mit dem MiND ins Internet gehen, Videos ansehen oder E-Mails versenden.

Display: Kompromiss zwischen groß und handlich
Clarions MiND bietet einen 4,8-Zoll-Bildsschirm. Bislang liefern nur die Spitzenmodelle der Navigationsgerätehersteller ein so geräumiges Display. Im Vergleich zu mobilen PCs ist der Bildschirm jedoch sehr klein. Dafür ist das Gerät kleiner und leichter als ein Netbook: Mit 16 x 9,5 x 2,4 cm Größe und 331 Gramm Gewicht inklusive Akku passt das MiND gut in die Tasche - aber nicht in die Hosentasche wie ein iPhone.

Clarion kann das MiND nur so kompakt bauen, weil der Akku sehr klein ist. Die Folge: Bereits nach zwei Stunden Laufzeit muss das Gerät wieder an die Steckdose. Für ein mobiles Gerät ist das lächerlich wenig: Die meisten Netbooks bieten beispielsweise eine Laufzeit sechs bis acht Stunden.

Das Display übertrumpft jedes iPhone-Display, schließlich ist es eineinhalb mal so groß und bietet mit 800 x 480 Pixel eine höhere Auflösung. Hinter einem mobilen PC bleibt es jedoch zurück, UMPCs liegen bei 6 Zoll und mehr, die meisten Netbooks haben ein 9 oder 10 Zoll großes Display. Dennoch reicht die Größe aus, um im Internet zu surfen, Fotos anzuschauen oder einen Film zu verfolgen. Bei Actionfilmen beispielsweise erkennt der Nutzer jedes Detail eines Kampfes oder einer Verfolgungsjagd. Im Navigationsmodus sind sämtliche Straßennamen auf der Karte deutlich zu lesen. Aufgrund seines spiegelnden Displays kann man das MiND unter freiem Himmel aber nur schlecht ablesen.

Flott bei Adresseingabe und Routenberechnung
Die Navigation auf dem MiND funktioniert einwandfrei. Schon die Tatsache, dass Clarion eine Halterung für die Windschutzscheibe mitliefert, hebt das MiND über iPhone, Netbook oder UMPC hinaus. Eine Adresse hat der Nutzer schnell eingegeben, schon beim Eintippen sucht das Gerät aus der Datenbank mögliche Orte und Straßen. Da das Gerät unter Linux läuft und auf einen Atom-Prozessor mit 800 MHz von Intel zurückgreifen kann, bemerkt der Nutzer keinerlei Verzögerung bei der Eingabe – sehr bequem. Eine Stadtroute ist binnen drei Sekunden berechnet - das ist schnell. Während der Fahrt fiel uns allerdings auf, dass sich das Gerät sehr schnell merklich erhitzt.

Beim Navigieren sagt das MiND Straßennamen an und warnt bis zu drei Mal vor dem nächsten Abbiegen. Die letzte Ansage kommt allerdings manchmal ziemlich spät. Schön: Die Routenanweisungen werden optisch durch einen Spurassistenten unterstützt, der anzeigt, auf welcher Spur sich der Fahrer für den nächsten Abbiegevorgang einordnen muss. Schwierig wird es bei Stau: Ein TMC-Modul muss der Nutzer separat erwerben, er wird also nicht automatisch vom MiND gewarnt und umgeleitet. Beim Hinein- oder Herauszoomen auf der Karte reagierte das MiND angenehm auf.

Im Navigationsmodus stehen dem Nutzer übrigens nicht alle Funktionen des MiND zur Verfügung. So kann er zwar Musik hören, aber nicht via DVB-T fernsehen oder ein Video anschauen. Steckt das MiND in der Windschutzscheibenhalterung, sind diese Funktionen aus Sicherheitsgründen deaktiviert.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)