Citrix treibt Virtualisierung auf die Spitze

02.11.2006
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Libra und Gemini

"Libra" steht als Codename für verbessertes Load Balancing von Applikationen, und "Gemini" ermöglicht es zukünftig, Terminal-Sitzungen bei Bedarf aufzuzeichnen, um beispielsweise Compliance-Vorschriften zu erfüllen. "Sagitta" schließlich bezweckt weitere Verbesserungen im Bereich der Terminal-Server-Administration. Noch gibt es keinen offiziellen Veröffentlichungstermin für den Presentation Server 4.5, da Citrix dieses Release als Longhorn-Aufsatz positioniert und deshalb die endgültige Fassung von Microsoft abwarten wird.

Ein weiterer Codename lautet "Kent". Dahinter verbirgt sich ein Gemeinschaftsprojekt mit IBM, das Bestandteil von IBMs "Virtual Workplace Recovery Service" sein wird. Big Blue erweitert damit sein Business-Continuity-Portfolio, indem nun auch Client-Systeme in großem Umfang in Katastrophenschutz-Szenarien einbezogen werden - ein in der Vergangenheit vernachlässigtes Thema, wie eine von Citrix in Auftrag gegebene Forrester-Studie zeigte: Demnach halten sich zwar 70 Prozent aller Unternehmen für ausreichend abgesichert gegen Rechenzentrums-Ausfälle, allerdings sehen sich nur 13 Prozent der Befragten imstande, bei Unglücken wie Massenepidemien oder Naturkatastrophen ihren Mitarbeitern umgehend einen Zugang zu den wichtigen IT-Anwendungen zu verschaffen. Ergebnis der IBM-Citrix-Initiative ist ein Notfallsystem, das auf einem USB-Stick untergebracht ist und auf diese Weise dem Anwender die Möglichkeit eröffnet, von jedem beliebigen Ort aus eine gesicherte Verbindung mit der Unternehmens-IT herzustellen. Die gezeigte Lösung präsentiert sich in Form einer Start- und Informationsleiste auf dem Desktop und enthält neben aktuellen Unternehmensinformationen diverse Links für den Fernzugriff auf die eigene Arbeitsumgebung oder publizierte Geschäftsanwendungen.

Auffällig auf dem diesjährigen Iforum war das praktisch völlige Fehlen von Linux-Themen. Begründet wurde dies unter anderem mit der zu geringen Nachfrage nach Linux-Terminal-Servern und zu publizierenden Linux-Client-Anwendungen. Das dürfte durchaus als weiterer Beleg eines gesteigerten Selbstbewusstseins zu werten sein - und als Rezept für andere Microsoft-Partner: Je größer Microsoft wird, um so größer werden zwangsläufig die Lücken im System, die dann von Firmen wie Citrix zu füllen sind. (ue)