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Citrix bringt Applikationen wieder auf den Client

31.05.2006
Das Projekt "Tarpon" soll Ende dieses Jahres in ein Produkt münden.

Citrix arbeitet an einem Produkt, das die bisherige Produktausrichtung des Anbieters, nämlich Anwendungen nur auf Servern und nicht auf Clients vorzuhalten, auf den ersten Blick auf den Kopf stellt. Bei dem zurzeit noch laufenden Projekt Tarpon werden Applikationen auf den Clients vorgehalten, aber - hier kommt Überraschung Nummer zwei - ohne dort installiert zu sein. Aus dem überraschenden Projekt soll vielleicht schon im Oktober dieses Jahres ein Produkt hervorgehen.

Tarpon funktioniert so: Zunächst wird eine Anwendung auf einem "Tarpon Profiler" installiert. Von dort wird sie auf eine File-Server-Farm übertragen. Hier wird mit Policies festgelegt, welche User auf welche Anwendung zurückgreifen dürfen. Soweit ist also alles Server-based Computing. Die User sehen auf ihren Cients eine Liste, welche Anwendungen, die über ihre normalen Server-basierenden Applikationen hinausgehen, außerdem verfügbar sind. Per Mausklick können sie sich diese Anwendungen auf ihren Client holen. Der File-Server schickt eine gewünschte Applikation per Streaming wie ein Image zum Client, wo sie in einem Cache-Speicher vorgehalten werden, ohne lokal installiert zu werden. Die Anwendung ist jetzt startbereit, selbst wenn der Client offline gehen sollte.

Das Verfahren steht in deutlichem Gegensatz zum bisherigen Citrix-Prinzip, Applikationen ganz auf den Servern laufen zu lassen und nur ihre Benutzeroberfläche an die Clients zu schicken sowie von diesen die Tastaturanschläge und Mausklicks den Servern zu übermitteln. Doch bisher ist es in Citrix-Umgebungen nicht unüblich, dass bestimmte Anwendungen insbesondere auf Fat-Clients lokal installiert werden.

Das möchte Citrix mit Tarpon obsolet machen; denn dessen Verfahren brächte mehrere Vorteile mit sich: Die gestreamte Applikation läuft in einem geschützten Umfeld. Der Aufwand für die lokale Installation entfällt. Außerdem ist so sichergestellt, dass mit einer einheitlichen Version gearbeitet wird. Diese Faktoren dürften den Aufwand für Administration, Support, Helpdesk und Change-Management drastisch reduzieren. Schließlich dürfte es einfacher sein, die Lizenznutzung zu verfolgen. Allerdings dürften die Lizenzmodelle vieler Softwareanbieter nicht flexibel genug für das Tarpon-Verfahren sein. (ls)