Ciscos Telepresence-System wird persönlicher

14.05.2008
Um mit seiner HD-Videokonferenzlösung in weitere Unternehmensbereiche vorzudringen, hat Cisco nun zwei neue Modelle seiner "Telepresence"-Reihe vorgestellt.

Das kleinere Telepresence-System 500 ist vor allem für Mitarbeiter im Homeoffice oder in Zweigstellen gedacht, die ohne lange Anreise an Meetings teilnehmen wollen. Gleichzeitig eignet es sich laut Cisco als Einstiegslösung für mittelgroße Unternehmen, die relativ kostengünstig mit Kollegen, Kunden oder Partnern Videokonferenzen abhalten wollen.

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Anstelle der beim Flaggschiffmodell Telepresence 3000 verwendeten drei 65-Zoll-Bildschirme kommt dabei lediglich ein 37-Zoll-Display zum Einsatz. Dank Lautsprecher, Kamera, spezieller Beleuchtung und integrierter Mikrofone soll sich jedoch laut Cisco beim Benutzer eine ähnliche Atmosphäre eines Live-Meetings einstellen, egal ob es sich dabei um One-to-One-Konferenzen handelt oder ob er an einer Session mit größeren Systemen teilnimmt. Wird Telepresence 500 nicht für Konferenzen gebraucht, kann man das System als zweiten Bildschirm auf dem Büroschreibtisch nutzen oder - über die Cisco-Technik Digital Media System - als digitale Werbetafel verwenden.

Kein Schnäppchen

Bei dem für das dritte Quartal angekündigten System 500 handelt es sich noch nicht um das von Cisco geplante Consumer-Gerät, das der frühere Chief Development Officer Charles Giancarlo im vergangenen Jahr angekündigt hatte. Gegen einen breiten Einsatz, nicht zuletzt im Endkundenumfeld, spricht vor allem der Umstand, dass dass Telepresence-System 500 mit knapp 34 000 Dollar Listenpreis wahrlich kein Schnäppchen darstellt. Zum Vergleich: Der US-Hersteller LifeSize Communications hat vor Kurzem ein hoch auflösendes Videokonferenzsystem auf den Markt gebracht, das die Preisgrenze von 5000 Dollar unterschreitet. Wegen Kompatibilitätsproblemen ist die Qualität bei Sessions von Telepresence-Systemen mit Konkurrenzprodukten jedoch eher bescheiden.

Bis zu 18 Teilnehmer

Gleichzeitig will Cisco im dritten Quartal seine Telepresence-Reihe im oberen Bereich aufstocken. Zu den Versionen für zwei (System 1000) beziehungsweise sechs Teilnehmer (System 3000) gesellt sich das System 3200 für zwölf bis 18 Nutzer. Um die zusätzlichen Teilnehmer unterzubringen, hat der Hersteller dabei eine zweite (nicht notwendigerweise erhöhte) Sitzreihe mit zusätzlichen Bildschirmen und Mikrofonen untergebracht. System 3200 eignet sich laut Cisco insbesondere für Sessions von räumlich verteilten Arbeitsgruppen sowie für Schulungen. Im Rahmen eines Updates wird mit dem System 3200 außerdem ein neuer Codec eingeführt, der den Datenaustausch mit 30 Frames pro Sekunde ermöglicht - bislang waren es nur fünf. Der Listenpreis für das System 3200 beträgt 340 000 Dollar. Gleichzeitig können Kunden von Telepresence System 3000 für 90 000 Dollar ein Upgrade-Kit erwerben.

Die beiden Modelle sind vor allem für Unternehmen gedacht, die bereits eine oder mehrere große Telepresence-Systeme nutzen. Trotz des beachtlichen Preises von 300 000 Dollar (System 3000) beziehungsweise 79 000 Dollar (System 1000) ist der Netzwerkriese mit dem Absatz äußerst zufrieden: So wurden laut Cisco seit der Einführung der Lösungen im Oktober 2006 bereits über 500 Stück bestellt. Im letzten Quartal habe sich der Umsatz im Bereich Telepresence in etwa verzehnfacht. (mb)