IoT-Analytics

Cisco will Kölner Parstream übernehmen

26.10.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Cisco verstärkt sich für das kommende Internet der Dinge (Internet of Things, kurz IoT) mit einer Analytics-Lösung aus deutschen Landen.

Der weltgrößte Netzausrüster will Parstream übernehmen, das eine Spezialdatenbank mit besonderer IoT-Eignung entwickelt (und damit 2012 den Big Data Award der COMPUTERWOCHE gewonnen) hat. Laut Cisco-Blogeintrag können Kunden damit große Datenmengen bereit am Netz-Edge in Echtzeit analysieren, ohne groß in Infrastruktur oder Betrieb investieren zu müssen. Möglich wird dies durch Parstreams besondere Fähigkeiten in den Bereichen Kompression und Indexierung.

Als ein Anwendungsbeispiel nennt Cisco Anbieter erneuerbarer Energien. Ein solcher könne mit der Lösung von Parstream und bald Cisco tausende Windräder gleichzeitig überwachen und die Leistung jedes einzelnen Generators schnell an sich ändernde Umweltbedingungen wie Windrichtung und Temperatur anpassen. Anstatt alle Daten an einen zentralen Server zu schicken, ließen sich diese am Netzrand und damit näher an den Turbinen und Sensoren speichern; gleichzeitig könne man die Ergebnisse auch noch über ein hochgradig verteiltes Netz verfolgen. Das biete außerdem Vorteile durch geringere Ausfallzeiten (durch Predictive Maintenance), gesteigerte Produktivität und historische Analysten von Umweltmustern.

Cisco hatte über sein Programm "Entrepreneurs in Residence" hinreichend Gelegenheit, sich von Parstreams Qualitäten zu überzeugen. Dessen Mitarbeiter sollen Teil der Cisco-Sparte Analytics and Automation werden, nachdem die Übernahme vorbehaltlich aufschiebender Bedingungen voraussichtlich im zweiten Quartal des Cisco-Fiskaljahres 2016 abgeschlossen wird. Für bestehende Kunden werde vorerst aber alles beim Alten bleiben, verspricht Parstream-Chef Peter Jensen. Finanzielle Details der Übernahme wurden nicht mitgeteilt, man kann daher nicht beurteilen, wie erfreulich der Exit für Parstreams Altinvestoren - unter anderem Khosla Ventures, Baker Capital, Crunch Fonds, Data Collective sowie Tola Capital - ausfällt.