Fog Computing meets IBM Watson

Cisco & IBM bringen IoT-Analyse zum Netzwerkrand

03.06.2016
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) allein bringt keine Vorteile, wenn mit den gesammelten Daten nichts gemacht wird. Aus dieser Erkenntnis heraus haben sich nun mit IBM und Cisco zwei der größten IoT-Player zusammen getan, um die Vorauswahl und Analyse von Daten dorthin zu bringen, wo sie benötigt wird.
Fog Computing: Anstatt Daten zur Analyse in die Cloud zu geben, werden sie nah am Entstehungsort gefiltert und ausgewertet.
Fog Computing: Anstatt Daten zur Analyse in die Cloud zu geben, werden sie nah am Entstehungsort gefiltert und ausgewertet.
Foto: Shutterstock.com - Manamana

Cisco hatte bereits 2014 kleine Router und Switches vorgestellt, die weit entfernt vom nächsten Rechenzentrum in Anlagen und Fahrzeuge integriert werden können. Die Geräte sind in der Lage, Sensordaten vor Ort mit Hilfe eines kleinen eingebauten Linux-Computers zu analysieren. Unter anderem kann das Fog-Computing-System etwa entscheiden, welche Daten interessant genug sind, um sie in die Cloud weiterzuleiten und was man verwerfen kann.

Die Hardware läuft mit Cisco hauseigener Analysesoftware, gleichzeitig integrierte der Netzwerkriese aber die Möglichkeit, andere Analytics-Plattformen die gesammelten Daten auswerten zu lassen. Der Gedanke ging wohl damals schon in Richtung IBM Watson, denn, wie Mike Flannagan, Cisco Vice President Data & Analytics, erklärt, stelle die Partnerschaft mit IBM einen großen Schritt dahin dar, den Edge-Bereich intelligenter zu machen und mit leistungsstarker Cloud-basierter Analyse zu verbinden.

Als Resultat können Unternehmen nun die Geräte am Netzwerkrand mit der künstlichen Intelligenz von Watson bestücken, um zu entscheiden, welche Datenpunkte für langfristige Erkenntnisse zur Watson-Cloud geschickt werden. Zusätzlich kann die Watson-Software vor Ort und ohne Cloud-Unterstützung etwas Analyse betreiben.

Wie Cisco und IBM bekannt gaben, ist die Integration bereits verfügbar und einige Unternehmen nutzen sie bereits. So hat etwa die Hafenverwaltung von Cartagena, Kolumbien, Tausende von IoT-Devices im Einsatz, um Informationen über Kräne, Fahrzeuge, Schiffscontainer etc. zu sammeln. Der Hafen wollte Watson-Analytik auf die Daten aus diesen Geräten anzuwenden, und es stellte sich heraus, dass das Auswerten der Daten in der Nähe der Sensoren effektiver war, als sie an lokale Rechenzentren oder in die Cloud senden. Analytics am Netzwerkrand ermögliche der Hafenverwaltung schneller Reaktionszeiten, eine effizientere Nutzung von Daten und Netzwerken und eine höhere Effizienz pro IoT-Gerät, so Chris O'Connor, General Manager für IBM Watson IoT. Weitere Pilotkunden sind Bell Canada und Silverhook Powerboats.

Die Partnerschaft ist nicht exklusiv für Cisco oder IBM und es besteht die Möglichkeit für Unternehmen und Systemintegratoren, die Technologien der beiden Unternehmen selbst zu kombinieren. Cisco und IBM betonen jedoch, dass sich Kunden jede Menge Zeit und Mühe sparen, wenn sie diesen Aufwand ihnen übertragen.