Kundenwünsche falsch eingeschätzt

Cisco und 3Com legen Pläne für Heimnetze auf Eis

26.01.2001

Hersteller wie auch Analysten haben sich in den Wünschen der Heimanwender getäuscht. "Es gibt zu wenig Anwender, die bis zu 500 Dollar für die Vernetzung ihrer PCs mit einem Drucker ausgeben wollen, den sie für nur 100 Dollar erworben haben", erklärte Jack Gold von der Meta Group. Und auch Ciscos Vice President Julie Shimer erklärte nüchtern: "Vor sechs Monaten haben wir noch geglaubt, der Markt entwickle sich schneller." Noch im Juni 2000 hatte Cisco ein Heim-Gateway für Anfang dieses Jahres angekündigt, nun ist der Erscheinungstermin wieder vollkommen offen. Die Entwicklungsarbeiten werden jedoch nicht eingestellt, denn Cisco und viele Analysten rechnen immer noch mit einem großen Bedarf an Netzkomponenten für Haushalte.

Die Heimanwender lehnen die Vernetzung ihrer Privatgeräte auch nicht grundsätzlich ab, sie haben derzeit nur völlig andere Anforderungen, als von Herstellern und Analysten angenommen. Video on demand, neue TK-Dienste und die Vernetzung von Spülmaschinen und anderen Haushaltsgeräten sind keine aktuellen Bedürfnisse, und darin haben sich Cisco und 3Com mit ihren Gateway-Plänen getäuscht. Die Privatkunden haben einfache Wünsche, etwa den Zugang mehrerer PCs ins Internet über eine Leitung herzustellen sowie das Datei- und Printer-Sharing. Erst in zwei bis drei Jahren, so Meta-Group-Experte Gold, werden die Ansprüche und das Marktvolumen enorm steigen.