Erstes Quartal zufrieden stellend

Cisco trotzt dem Abwärtstrend

09.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Als Hoffnungsschimmer für die weltweit gebeutelte IT-Branche werden allgemein die jüngsten Zahlen von Cisco Systems gewertet. Der Networking-Gigant konnte für das erste Quartal seines Geschäftsjahres 2002 leicht über dem Plan liegende Umsätze und Erträge melden.

Als Cisco am Montag dieser Woche nach Börsenschluss die Quartalszahlen bekannt gab, atmete die Wallstreet regelrecht auf. Mit einem Umsatz von 4,4 Milliarden Dollar und einem Nettogewinn vor Sonderaufwendungen von 332 Millionen Dollar oder vier Cent je Aktie gelang den Kaliforniern mehr als eine Punktlandung. Die Prognosen der Analysten hatten sich zuletzt auf Einnahmen zwischen 4,0 und 4,3 Milliarden Dollar und einem Gewinn pro Anteilschein von maximal drei Cent eingependelt. Auch die Tatsache, dass Cisco-Chef John Chambers bereits vor gut vier Wochen signalisiert hatte, er fühle sich mit Blick auf die Erwartungen der Financial Community "komfortabel", tat der guten Stimmung am New Yorker Börsenparkett keinen Abbruch. So konnte die Cisco-Aktie bereits im Lauf des Montags ein Plus von 3,71 auf 17,90 Dollar verbuchen und legte im nachbörslichen Handel um weitere vier Prozent auf 18,90 Dollar zu.

Dass die jüngsten Cisco-Zahlen durchaus Substanz haben, macht auch ein näherer Blick auf wichtige Kennziffern deutlich. So führten zwar eine Reihe von Belastungen, darunter Restabschreibungen der Akquisitionen von Allegro Systems und Aurora Net sowie Verluste aus Beteiligungen, zu einem Fehlbetrag in der Bilanz von 268 Millionen Dollar; der operative Profit beläuft sich jedoch auf 291 Millionen Dollar. Nicht unerheblich dürfte auch sein, dass Cisco erstmals seit drei Quartalen wieder einen - wenn auch geringfügigen - Umsatzzuwachs verzeichnen konnte. Allerdings dokumentiert der direkte Vergleich mit der entsprechenden Vorjahresperiode, in der die Kalifornier 6,5 Milliarden Dollar eingenommen hatten, dass von einer signifikanten Markterholung noch nicht die Rede sein kann.

Das Cisco-Management hielt sich denn auch mit allzu optimistischen Aussagen zurück. Chief Financial Officer (CFO) Larry Carter wies vielmehr darauf hin, dass das "stabile Ergebnis" im ersten Quartal auch durch massive Kosteneinsparungen und andere Maßnahmen erreicht wurde. So habe sich zum einen der Stellenabbau positiv ausgewirkt. Außerdem sei es gelungen, einen Teil der in den beiden vorherigen Quartalen abgeschriebenen Lagerbestände zu ermäßigten Preisen doch noch zu verkaufen oder einzelne Komponenten in andere Produkte zu integrieren.

CEO Chambers stellte in einer Telefonkonferenz mit Analysten für das zweite Quartal einen gleich bleibenden bis leicht höheren Umsatz in Aussicht. Weitere Entlassungen über das bereits angekündigte Maß hinaus werde es nach momentanem Stand der Dinge nicht geben. Allerdings sei die Nachfrage sowohl im Telco-Ausrüster-Geschäft als auch bei Datennetzen "gegenwärtig nur schwer vorhersehbar". (gh)